Miriam Rupp

Brand Storytelling für PR, Content Marketing & Employer Branding, Berlin

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ChatGPT & Co. : Mit diesen 5 Skills bleiben Marketer trotz KI wertvoll

ChatGPT und andere KI-Programme haben nicht nur die Kreativ- und Medienbranche in Aufruhr versetzt. Sind sind die Tage von Redakteuren, Textern und Layoutern bald gezählt? Miriam Rupp, Gründerin und Geschäftsführerin der Berliner PR-Agentur Mashup Communications, erklärt in ihren Gastbeitrag, wie Kreative mit KI zusammenarbeiten und sogar von ihr profitieren können. 

ChatGPT hat allen die Augen geöffnet: Wir als Kreative, Storyteller, Grafiker:innen und Texter:innen sind nun dazu aufgefordert, unter Beweis zu stellen, welche Fähigkeiten wirklich zählen, um erfolgreich mit der KI zusammenzuarbeiten und davon zu profitieren. Nehmen wir uns dieser Aufgabe an, können wir ausgefallenere Ergebnisse erzielen und effizienter arbeiten. Wir müssen nur die Vorteile der Technik für uns nutzen. Diese fünf Skills werden daher zukünftig den Hauptteil unserer Jobs ausmachen. 


1. Muster brechen

Auch mit reichhaltigem Daten-Input sind KI-generierte-Inhalte immer nur eine Reproduktion von bereits Vorhandenem. Wir können neue Tools nutzen, um uns das Texteschreiben oder die Recherche abzunehmen. Da KI jedoch lernt, Muster nachzuahmen, die es in dem ihr gegebenen Futter erkennt, liegt es wiederum an uns, diese Muster zu brechen oder umzudenken. Wenn alles nur noch nach Schema F abläuft, wird Kreativität, Einzigartiges und Außergewöhnliches verloren gehen. Deswegen wird es nun umso wichtiger, diese vorproduzierten Inhalte weiterzuentwickeln. 


2. Fairness in der Content-Produktion

Wie wurde die KI, die wir benutzen, trainiert? Wer hat die Plattform mit Daten gefüttert bzw. auf welche Quellen greifen die Programme zurück? Wurden Künstler:innen, deren Zeichen- und Schreibstil kopiert wird, um Erlaubnis gefragt? Handelt es sich gegebenenfalls um Diebstahl geistigen Eigentums? Es ist an uns, zu überprüfen und zu verhindern, dass KI-Algorithmen diskriminieren, unconscious bias oder politische Ideologien reproduzieren. Ein Beispiel, wenn auch in diesem konkreten Fall amüsant, ist die Verweigerung von ChatGPT, ein Gedicht über die positiven Eigenschaften Donald Trumps zu verfassen, während eine Lobeshymne über Joe Biden kein Problem darstellte. Solcher Aspekte und einseitiger Resultate müssen wir uns bewusst sein sowie für Neutralität und Vielfalt in Inhalten sorgen bzw. Diskriminierung ausmerzen. 
Wenn alles nur noch nach Schema F abläuft, wird Kreativität, Einzigartiges und Außergewöhnliches verloren gehen.


3. Mit Storytelling Geschichten von Menschen erfahrbar machen

Ein weiterer Aspekt, den KI nicht eigenständig übernehmen kann, ist es, echte Geschichten von realen Menschen zu erzählen. Dazu braucht es tiefgründige Einblicke in eine Marke und offene Ohren gegenüber Mitarbeitenden, Kund:innen, Partnern und anderen Stakeholdern. Mithilfe von empathischem Storylistening können wir solche Insights bekommen und verfügen dann über Wissen, was nicht online zu finden ist. So können wir die von den Menschen erzählten Anekdoten, Erfahrungen und Gefühle in Form von Storytelling in Kampagnen und Inhalte einbringen. 


4. Lektorat 2.0. – Grammatik war gestern, Stil und Fokus sind heute

Die simple Überprüfung von Rechtschreibung und Grammatik kann die künstliche Intelligenz übernehmen. Unsere Aufgabe liegt zukünftig noch stärker auf der Etablierung einer einzigartigen Brand Voice. Content sollte schließlich nicht nur richtig, sondern auch überzeugend und eingängig sein. 

5. Fact Checking als Muss

Ein manueller Fact Check steht bei aus dem Internet ausgespuckten Texten außer Frage. Zwar schafft es KI oft, so zu klingen, als seien die Informationen fachlich korrekt und man können ihnen blind vertrauen. Doch kommt es ebenfalls vor, dass unseriöse Quellen oder eben voreingenommene Autor:innen zitiert werden. Genau wie bei der wissenschaftlichen, aber auch täglichen Arbeit in der Wirtschaft liegt es in unserer Pflicht, Angaben stets mehrfach zu überprüfen und zu hinterfragen, bevor wir sie in Beiträgen wiedergeben. Bei KI-generierten-Inhalten gilt also wieder, diese nur als Grundlage zu betrachten und dann nachzuforschen, woher das Geschriebene stammt und ob es sich um korrekte Inhalte handelt. 


Sich seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst sein – Mensch ist Mensch

Viele Aspekte in der Kommunikation verändern sich also und teils auch mit enormer Geschwindigkeit, doch als Texter:innen und Kreative sind wir trotzdem noch lange nicht obsolet. Lediglich unser Fokus verschiebt sich hin zu diesen fünf Skills, die in Zukunft einen größeren Teil unserer Arbeit einnehmen werden. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir mithilfe unserer Ideen Werbeinhalte, die uns ChatGPT oder auch andere KI-Tools präsentieren, durch Kreativität, unser kritisches Denken und den Anspruch an Fairness und Richtigkeit aufwerten. Dass wir sie mit Leben und Emotionen füllen und so eine zielgruppengerechte Ansprache sicherstellen. Wir haben es in der Hand, KI-generierte-Inhalte in die von uns gewünschte Richtung zu lenken. Genauso wie eine Marke durch Storytelling eine Mentoren-Rolle einnimmt, treten wir in unserem Beruf zunehmend als Mentor:innen für KI auf. 
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