60.000 Menschen sitzen in Deutschland hinter Gittern. Kritiker*innen unseres Haftsystems fordern: Wir sollten die meisten Straftäter nicht wegsperren. Miltiadis Oulios ist deshalb der Frage nachgegangen: Geht es auch ohne Knast?
Zwei Drittel aller Gefängnisinsassen werden in Deutschland nach ihrer Entlassung wieder straffällig. Den ehemaligen Gefängnisdirektor Thomas Galli wundert das nicht. Er fordert mehr gemeinnützige Arbeit, statt Verurteilte im Knast vom realen Leben zu entwöhnen. Denn Gefängnisse können weder Unrecht verhindern, noch wiedergutmachen. Genau dafür setzt sich aber eine wachsende Zahl von Menschen ein: Die Wiedergutmachung der Geschädigten sollte wichtiger werden, um Gefängnisstrafen zurückzudrängen, propagieren Anhänger der "Restorative Justice".
Gefängnisse, wie wir sie heute kennen, sind eine moderne Erfindung. Den Großteil ihrer Geschichte sind die Menschen ohne Haftanstalten ausgekommen. In vielen Kulturen auf der Welt steht im Vordergrund: Das Unrecht innerhalb der Gemeinsaft wieder gut zu machen. Doch können wir in unseren komplexen Gesellschaften auf Gefängnisse verzichten? In welchen Fällen sind alternative Lösungen sinnvoll? Und wo stoßen sie an praktische Grenzen?
Autor: Miltiadis Oulios
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