Darüber hinaus verfügen 2,4 Millionen der deutschen Twitteraccounts über weniger als 50 Follower, haben also eine eher unbedeutende Reichweite. In der Zusammenarbeit mit internationalen Kommunikationskollegen (z.B. aus UK) habe ich immer wieder zu spüren bekommen, wie viel selbstverständlicher dort Twitter genutzt wird als hierzulande.
Aber auch wenn Twitter in Deutschland eher als Randphänomen bezeichnet werden kann, bin ich der Meinung, dass es zum Handwerkszeug eines jeden Kommunikationsverantwortlichen gehört, Twitter für die eigene Arbeit einsetzen zu können! Umso trauriger ist es, dass unter Kommunikationsfachleuten Twitter alles andere als ein selbstverständlich genutztes Tool ist.
So kann Twitter die Kommunikationsarbeit unterstützenDamit wir uns nicht falsch verstehen: Twitter "nutzen" heißt nicht, dass jeder PRler einen aktiven privaten Twitteraccount unterhalten muss, und auch nicht, dass er für sein Unternehmen einen Firmenaccount betreuen muss. Beides ist nicht zwingend notwendig, je nach den Zielen, die man mit einem Engagement verfolgt und mit dem Aufwand, der diesen Zielen jeweils gegenübersteht.
Twitter als Recherchetool und Ohr am MarktTwitter kann man auf so viele andere Weisen im PR-Alltag einsetzen, zum Beispiel bei der Recherche von Influencern und Themen. Die Listenfunktion, die Followings von bekannten Influencern und branchenrelevanten Publikationen sowie die Themenrecherche beispielsweise via Hashtags können spannende Erkenntnisse für die eigene Kommunikationsstrategie liefern.
Auch um ein besseres Gefühl für die eigene Zielgruppe zu erhalten, kann Twitter helfen. Ich behaupte, dass viele Unternehmen nicht wissen, wer ihre Zielgruppe eigentlich genau ist und was diese umtreibt. Aktives Zuhören kann z.B. helfen zu identifizieren, welche Themen für ein erfolgreiches Content Marketing in Frage kommen.
Unkomplizierte Kontaktanbahnung mit Journalisten und weiteren InfluencernDass Twitter in Deutschland solch eine Nischenplattform ist, birgt Vorteile für die Arbeit von Kommunikatoren. Online-Influencer, die eigene Inhalte erstellen und veröffentlichen, sei es in Blogs, auf Youtube oder weiteren Plattformen, sind sehr oft auch auf Twitter aktiv, um dort ihre Texte, Videos etc. zu verbreiten. Aufgrund der recht überschaubaren aktiven deutschen Twittererschaft ist es verhältnismäßig einfach, persönlich in Kontakt zu kommen. Christian Jakubetz hat , dass Twitter in Deutschland großenteils von einem sehr bestimmten Personenkreis genutzt wird, nämlich Kommunikationsverantwortlichen, Journalisten und Medienvertretern. Da stimme ich ihm zu. Aber das ist gar nicht schlimm, denn als PRler ist es ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit, Kontakte zu eben diesen Personenkreisen zu pflegen und zu wissen, welche Themen gerade interessant sind.
Keine Ausreden mehr! Fangen Sie am besten noch heute an!Sie müssen nicht direkt der Vorzeige-Twitterer werden, der fünfmal am Tag selbst Tweets veröffentlicht. Sie können ebenso gut zunächst ein stiller Beobachter sein. Bauen Sie Twitter in Ihre tägliche Arbeit ein, eröffnen Sie einen Account, folgen Sie ein paar interessanten Profilen z.B. aus der Kommunikationsbranche , den relevanten Playern aus Ihrer Industrie und interessanten Persönlichkeiten. Nutzen Sie kostenfreie Tools wie Tweetdeck, um Themen und Hashtags zu monitoren. Sie werden vielleicht erstaunt sein, wie viele zusätzliche Kommunikationsanlässe sich auch für Ihre PR-Arbeit finden lassen und wie viele Themen praktisch auf der Straße liegen, wenn Sie einfach einmal genau hinsehen. Starten Sie am besten sofort, und wir lesen uns dann hoffentlich bald auf Twitter!
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