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Malaika Mihambo auf der Suche nach ihrem Olympia-Kompass

Weitspringerin Malaika Mihambo

Im Weitsprung ist Malaika Mihambo seit Jahren das Maß aller Dinge. In Tokio will sie sich ihren Olympia-Traum erfüllen. Doch die Heidelbergerin kämpft noch mit Problemen.

7,30 Meter - das ist die Weite, die Malaika Mihambo 2019 zur Weltmeisterin in Doha und zwei Jahre später zur Favoritin auf eine Olympia-Medaille in Tokio gemacht hat. Denn mit diesen 7,30 Metern hätte Malaika Mihambo in 17 von 18 Olympia-Wettbewerben seit 1948 die Goldmedaille gewonnen. Die Heidelbergerin hätte sich nur 1988 der US-Amerikanerin Jackie Joyner-Kersee geschlagen geben müssen, die mit 7,40 Metern noch immer den Olympischen Rekord hält.


7,30 Meter ist aber auch die Weite, die große Erwartungen geweckt hat. Erwartungen, denen die 27-Jährige 2021 nicht gerecht werden konnte. Mihambo hat die lange Corona-Pause genutzt, um verschiedene Dinge auszuprobieren. Doch Experimente mit kürzerem Anlauf hatten offenbar nicht die erhofften Resultate gebracht. Darum macht sie in diesem Jahr wieder ein paar Schritte mehr und ist nun auf der Suche nach dem richtigen Timing. Was auf den ersten Blick so unspektakulär klingt, kann in der Leichtathletik-Weltspitze, wo es auf Nuancen ankommt, entscheidende Zentimeter kosten. Die Olympischen Spiele in Tokio kommen für die Leichtathletin der LG Kurpfalz daher fast ungelegen.


Mihambo auf der Suche nach der Olympia-Form

Mihambo ist noch auf der Suche nach ihrer Bestform. Doch sie nähert sich Stück für Stück der alten Weite an.


Die Generalprobe Mitte Juli in Gateshead ging jedoch gründlich daneben: 6,65 Meter und Platz zwei. Mihambo bleibt jedoch gelassen: "Die Wettkämpfe vor dem Hauptwettkampf waren meistens grottig", sagt sie im Gespräch mit SWR Sport. "Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass ich alles in den Beinen habe." In Stockholm ist sie einmal 39 Zentimeter zu früh abgesprungen und hat trotzdem noch 6,77 Meter geschafft. "Das sind in Summe 7,16 Meter. Das heißt, es ist alles da und ich bin gut drauf. Es ist mir nur noch nicht gelungen, einen Sprung optimal aufs Brett zu setzen. Und das ist das Ziel für Tokio." Allerdings kam diese Erkenntnis nicht über Nacht. Sie sagt, die hohen Erwartungen hätten ihr zugesetzt und sie zu Beginn des Olympia-Jahres viele Nerven gekostet.


Mit dem Olympia-Kompass ins Finale

Auf dem Weg nach Tokio ist Mihambo also noch auf der Suche nach der verlorenen Präzision. Ein wenig Zeit hat sie noch; der Weitsprung der Frauen steht erst am 4. August auf dem Olympia-Programm. Bis dahin feilt sie noch am Timing und der Länge jedes einzelnen Schrittes. Dabei lässt sie sich auch nicht von heftiger Kritik an ihrem Training aus der Ruhe bringen. "Anregungen von außen wahrzunehmen ist immer wichtig. Aber gleichzeitig ist der eigene Kompass in dem Fall der führende und der wegweisende." Und der zeige in Malaika Mihambos Fall klipp und klar in Richtung Olympia-Finale.


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