2 Abos und 0 Abonnenten
Artikel

Trans Europe Express - Laden auf Langstrecken (Ratgeber)

Trans Europe Express - Laden auf Langstrecken (Ratgeber)

Tesla-Fahrer haben’s gut, wenn sie auf Langstrecke gehen: Schon heute ist das Netzwerk an Supercharger-Stationen, wie der Autobauer aus Kalifornien seine bis zu 120 kW flotten Schnelllader nennt, das engmaschigste Ladenetzwerk der Welt. Die Abrechnung erfolgt kinderleicht vollautomatisch über das Tesla-Kundenkonto, da das Auto direkt mit der Ladesäule kommuniziert. Anstecken, laden, abstecken, fertig.

Langstreckenfahrer profitieren zudem davon, dass die Standorte geschickt entlang der wichtigsten Autobahn- und Schnellstraßen-Routen platziert und über das bordeigene Navi leicht zu finden sind. Aktuell sind es mehr als 400 Ladeparks mit mehr als 3200 Ladeanschlüssen, die Tesla in Europa unterhält und so selbst die äußersten Ecken des Kontinents erreichbar macht: an die Algarve zum Baden, nach Schottland zum Whisky probieren, nach Sizilien zum Pasta schlurfen oder ans Nordkap zum Fischen - mit dem Tesla kein Problem, er lädt bei jedem Zwischenstopp in maximal 30 Minuten auf 80 Prozent seiner Kapazität und ist somit bereit für die nächsten 300 bis 400 Kilometer. Das klingt womöglich nach wenig Reichweite bei viel Pause, aber Hand aufs Herz: Wer fährt schon gerne ohne Zwischenstopp Hunderte Kilometer an einem Tag?

Allein in Osteuropa und den entlegensten Winkeln der iberischen Halbinsel gibt es noch größere graue Flecken auf der Tesla-Landkarte, aber auch das will Unternehmenschef Elon Musk demnächst ändern: Als kleines Weihnachtsgeschenk kündigte er zum vergangenen Jahreswechsel an, dass Europa bis Ende 2019 vollständig mit Superchargern abgedeckt sein soll. Gut möglich, dass das trotz der üblichen Tesla-Verzögerungen auch klappt. Zuletzt stemmte das Unternehmen im Schnitt acht Standorte und 20 Ladepunkte pro Woche aus dem Boden.

Und der Rest der Elektroauto-Fahrer?

Der hat es leider nicht ganz so einfach, muss Langstrecken deshalb aber nicht fürchten. Es kann aber aufgrund der vielen verschiedenen Anbieter von Lademöglichkeiten nicht schaden, die Fahrt vorher zu planen und sich über Zugangs- und Bezahlmöglichkeiten an den Säulen entlang der Schnellstraßen zu informieren, etwa über den Stromtankstellen Routenplaner des Elektroauto-Blogs GoingElectric. Zumindest noch so lange, bis das Ladenetzwerk von Ionity jene projektierte Größe erreicht hat, wie sie Tesla schon heute bietet. Bis 2020 will das Konsortium, dem unter anderem die Autohersteller BMW, Daimler, Ford und der Volkswagen-Konzern mit den Marken VW, Audi und Porsche zugehören, 400 Standorte mit im Schnitt jeweils sechs Ladepunkten mit dem CCS-Ladestandard errichten. Das wäre eine Abdeckung auf Tesla-Niveau und für die meisten E-Auto-Fahrer auf Langstrecken ausreichend.

[...]

Erschienen im Printmagazin Elektroautomobil, Ausgabe 01/2019