Von Michael Hänel
Der russische Künstlerrebell Alexander Galitsch
Heinrich Böll nannte ihn "den lieben Sascha", und bis heute werden seine Lieder in Russland, der Ukraine und Israel geschätzt: Alexander Galitsch.
Heinrich Böll nannte ihn "den lieben Sascha", und bis heute werden seine Lieder in Russland, der Ukraine und Israel geschätzt: Alexander Galitsch, geboren vor 100 Jahren, am 20. Oktober 1918, war ein intellektueller Poet, Stückeschreiber und Sänger. Er war Jude und verstand sich zeitlebens als russischer Künstler.
Mit seinen Komödien und Theaterstücken etablierte er sich zunächst in der sowjetischen Kulturszene, nach dem Prager Frühling 1968 wurde er zum kompromisslosen Dissidenten und Kritiker der Machtverhältnisse. Galitsch erhielt Auftrittsverbot, und seine Gitarrenlyrik konnte nur noch als Tonbandmitschnitt sein Publikum in der Sowjetunion finden. Der kritische Künstler wurde 1974 aus seiner Heimat vertrieben und starb drei Jahre später in Paris. Die Umstände seines Unfalltods sind bis heute mysteriös.