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Chirurgin arbeitet ein Jahr in der Neumayer-III-Station in der Antarktis

Birgit Steckelberg, vor der Neumayer-Station III. Darunter: Schelfeis

Birgit Steckelberg:


Vor der Tür hat es gerade minus 34 Grad Celsius, weit und breit sieht man nur Schnee. Ich lebe und arbeite für 14 Monate als Chirurgin und Stationsleiterin in der deutschen Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis. Acht Monate davon sind wir von der Außenwelt ­abgeschnitten. Kein Schiff oder Flugzeug kommt in ­dieser Zeit zu uns durch. Wir sind insgesamt neun Personen: Wissenschaftlerinnen, Ingenieure, eine Köchin und ich. Auf diese Situation wurden wir lange vorbereitet. Vor ­unserer Abreise haben wir vier Monate lang in Bremerhaven zusammengelebt, uns aneinander gewöhnt und ­ge­
lernt, wie wir uns aus einer Gletscherspalte retten können oder Feuer löschen.


Ich habe davor ein ganz normales bürgerliches Leben geführt. Ich hatte einen Job als Fachärztin für Chirurgie in einem Krankenhaus, habe vier Kinder großgezogen und mich um meinen Garten gekümmert. Ich musste mich erst einmal trauen zu sagen: Stopp! Jetzt mache ich ­etwas ­komplett anderes. Bis Februar 2020 bleibe ich hier. Neben der Organisation und medizinischen Betreuung untersuche ich, wie es Menschen in extremer Isolation geht. Die Erkenntnisse können für die Raumfahrt genutzt ­werden. Zwischen uns hat sich eine familiär-freundschaftliche Atmosphäre entwickelt. Umarmungen und Ermutigungen spielen eine große Rolle. Manchmal ist es auch wichtig, jemanden einfach in Ruhe zu lassen. Das ist aber selten nötig. Wer hierherkommen will, sollte nicht vor irgendetwas auf der Flucht sein. Private Probleme, zum Beispiel eine Ehekrise, sollte man nicht mitbringen. Man muss schon eine stabile Persönlichkeit haben, um hier zu funktionieren.


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