16.11.2020 – Das Behelfscamp ist weiträumig abgesperrt, von der anderen Seite des Hafens erkennt man in rote Decken eingewickelte Männer. Sie liegen auf dem Asphalt. Nur wenige Polizisten sind da, einige mit Schlagstock in der Hand. Frontex-Beamte in ihren hellblauen Westen nehmen Fingerabdrücke. Plötzlich ein Polizeihubschrauber im Tiefflug, warum auch immer.
Regelmäßig fahren Reisebusse vor und bringen die Migranten in Luxushotels, die wegen Corona gerade leer stehen. Als eines der Rettungsschiffe aus dem Hafen läuft, beißt sich Ricardo Ortega, Chef der Fischereivereinigung, auf die Lippen.
Er wolle eigentlich nichts mehr sagen, gibt er an, um dann loszuwettern. „Seit drei Monaten geht das jetzt so. Jeden Tag bringen sie uns neue Migranten, und es ändert sich nichts. Wir waren immer solidarisch, aber jetzt wächst hier der Rassismus", schimpft der Mann. Er zeigt auf den Kai, wo die Migranten hocken.