Inmitten fünf chinesischer Funktionäre strahlen Nuno Gomes und Rui Costa über beide Ohren. Soeben haben sie in China die erste "Benfica-Soccer-School" eröffnet. Eine Trainingsakademie, in der mit portugiesischem Knowhow 1.000 chinesische Nachwuchsfußballer ausgebildet werden sollen. Weitere Fußballschulen sollen folgen. "Ein wichtiger Schritt in Richtung Globalisierung", teilte der Klub im April in einer Pressemitteilung mit. Das Foto darüber zeigt Costa und Gomes, die mittlerweile in verantwortlichen Positionen bei Benfica Lissabon sind. Und ihr Gesichtsausdruck lässt vermuten: Sie haben ein gutes Geschäft gemacht. Der Deal ist nicht der einzige, der den portugiesischen Fußball mit China verbindet. Bereits seit einigen Jahren investieren private, häufig regierungsnahe Unternehmen aus dem Reich der Mitte in Portugals Fußball - in Vereine, Namensrechte und Trainingszentren. Die Motive für diese Anlagestrategie scheinen klar: Chinesische Unternehmer haben den Fußball als globale Boombranche erkannt. Investitionen in Mannschaften der Premier-League, der Primera División oder der Serie A sind längst Normalität. Nun sollen sogar Bundesliga-Vereine im Zentrum des chinesischen Interesses stehen. Expansion um jeden Preis. Der chinesische Traum "Der Fall Portugal ist anders", sagt der portugiesische Sportjournalist und mehrfache Bestsellerautor Luìs Aguilar: "Während die Investitionen in die Profiklubs aus England, Spanien oder Italien reine Kapitalanlagen sind, erhoffen sich die Chinesen von der Präsenz in Portugal langfristig auch sportlichen Erfolg für die eigene Nationalmannschaft." Vor zwei Jahren kündigte Chinas Staatspräsident Xi Jinping an, sein Land auch im Fußball zu einem Global Player entwickeln zu wollen. Qualifikation für eine Weltmeisterschaft, Ausrichtung einer Weltmeisterschaft, Gewinn einer Weltmeisterschaft. Bis 2050 soll dieser ambitioniert klingende Dreiklang Realität werden. Für den "Chinesischen Traum" hat Jinping einen 50-Punkte-Aktionsplan entworfen: Fußball wird darin unter anderem zum Pflichtfach in Schulen verordnet. Portugal spielt für das Erreichen der Ziele eine interessante, strategische Rolle.
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