Fünf Jahre Arbeit steckte Bert Morsbach in seinen Weinberg, bevor er die erste Flasche abfüllen konnte. Nun präsentiert er das Produkt in aller Bescheidenheit: „Es ist noch kein sehr guter Wein, aber er ist trinkbar“, sagt er, während er die dritte Flasche zur Probe öffnet. Das Besondere an dem Shiraz, den Morsbach schwungvoll in die Gläser gießt, ist ohnehin nicht der Geschmack, sondern die Herkunft: das Shan-Hochland Myanmars, ein Anbaugebiet mitten in den Tropen.
In dem südostasiatischen Land, das als Militärdiktatur jahrzehntelang isoliert war, wurde Morsbach zum Pionier. Sein 2004er-Jahrgang ist Myanmars erster lokal hergestellter Wein. Anfangs waren die Flaschen des inzwischen 79-jährigen Düsseldorfers ein Nischenprodukt. Doch der schnelle wirtschaftliche Aufstieg von Myanmars Mittelschicht verwandelt Morsbachs Wein nun in einen Verkaufsschlager.
In den Supermärkten der ehemaligen Hauptstadt Yangon gibt es den Rosé, Weiß- und Rotwein, den Morsbach unter der Marke Athaya vertreibt, für umgerechnet rund zehn Euro pro Flasche. „Unsere größten Abnehmer waren früher die Touristenhotels“, sagt Morsbach. „Inzwischen geht ein Großteil an lokale Konsumenten.“
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