Der Wind liegt günstig, er weht von vorne links, weg vom Waldrand zur Straße hin, sodass die sieben Sauen am Rande des Felds nicht riechen können, dass Thomas Buchholz sie jagt. Die Dunkelheit verschluckt ihn und seinen Kameraden Marcel Grüneberg. Tote Halme knacken unter ihren groben Stiefeln. „Entfernung, was schätzte?“, fragt Grüneberg. „200“, flüstert Buchholz. Der Nebel verschleiert die Sicht, keine Chance, noch 20 Schritte vorwärts.
Leise klappt Buchholz die drei Beine des Pirschstocks aus, eine Art Stativ, er legt sein Blaser R8-Gewehr auf und schaut durch die Wärmebildkamera. Eine Sau am Rande der Rotte soll es werden. Ihr Umriss leuchtet weiß vor dunkelgrauen Baumschemen. Sie wühlt in der Erde, wirkt nicht desorientiert oder schlapp. Unwahrscheinlich, dass sie infiziert ist. Hätte ein Schwein den Virus in sich, bekäme es Fieber und suchte nach Sümpfen und Teichen, um sich abzukühlen. Buchholz zieht den Ladehebel nach hinten. Grüneberg knipst eine Taschenlampe an und richtet den Strahl zum Waldrand. Die Stille dröhnt.
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