Viele Menschen leiden unter Selbstzweifeln und fühlen sich trotz ihres
Erfolgs als Betrüger. Seit den 70er-Jahren gibt es ein Wort dafür:
Impostor-Syndrom. Bei der Erforschung des Problems stößt die
Wissenschaft auf gesellschaftliche Probleme.
Impostor. Ein Begriff, auf den erstmal viele mit Unverständnis und mit hochgezogenen Augenbrauen reagieren, und doch taucht er immer mehr in Talkshows, auf Social Media und in Selfcare Seminaren auf. Oftmals als Synonym für Unsicherheit und Selbstzweifel.
Das Hochstapler-Syndrom als erstes entdeckt und benannt haben es 1978 die US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen Pauline Clances und Suzanne Imes. Den beiden Psychologinnen fiel es auf, dass an ihrer Fakultät Studentinnen und Frauen mit Doktortiteln häufig das Gefühl hatten, anderen nur etwas vorzutäuschen - trotz ihrer herausragenden Leistungen. Einen Widerspruch, den Clance und Imes auch an sich feststellen, und daraufhin andere Akademikerinnen und Studentinnen für eine große Studie befragen. Jahrzehnte später erst weckten diese Beobachtungen auch das Interesse der internationalen Forschungswelt.
Impostor tritt unabhängig von Intelligenz, Alter und Geschlecht auf, aber immer in Verbindung mit Leistung und Erfolg. Also eine sehr universelle Erfahrung, ähnlich wie Minderwertigkeitskomplexe und Selbstzweifel. Jeder und Jede hat es mindestens schon einmal im Leben erlebt. Beim Berufseinstieg, Jobwechsel oder sogar schon in der Schulzeit. Ein Gefühl, das kommt und geht. In 80 Prozent der Fälle, sagt die Wissenschaftlerin Mona Leonhardt.
Und dann gibt es eben, da würde ich sagen, knapp die Hälfte der Personen bei denen solche Gefühle eben nicht zurückgehen, sondern verstärkt werden, sogar noch über die Erfahrung - das lässt sich dann über diesen Kreislauf darstellen, dass mit zunehmendem Erfolg auch das Gefühl größer wird, dass ich das, was ich hier leiste, eigentlich gar nicht kann.
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Redaktion: Jana Wuttke
Regie: Cordula Dickmeiß
Technik: Lukas Wilke
Sprecherinnen: Birgit Dölling, Inka Löwendorf, Cornelia Schönwald und die
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