1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Kentucky Fried Chicken in Bremen und Stuhr zahlungsunfähig

Die Rollläden von Kentucky Fried Chicken (KFC) in der Waterfront sind heruntergelassen. Dort nebenan beim Pizza Hut Express dasselbe Bild. Ebenso geschlossen wie diese beiden Läden seit Mai sind die KFC-Restaurants in Stuhr und Habenhausen (der WESER-KURIER berichtete). Alle Standorte gehören den zwei Gesellschaften ASA Food & Beverage Company und ASA Food & Beverage Company Store 04 mit Sitz in Achim.

Mitte Mai hieß es aus den Unternehmensführungen, man werde "wahrscheinlich" Insolvenz beantragen. Ende vergangener Woche ging schließlich der entsprechende Antrag beim zuständigen Amtsgericht Verden ein. Zum Insolvenzverwalter wurde Anwalt Uwe Kuhmann von der gleichnamigen Kanzlei bestimmt.

Ein Vertreter der Kanzlei, Marco-Hinnerk Fiddelke, sagte dem WESER-KURIER, der Geschäftsbetrieb solle „am Laufen gehalten" werden. Entsprechend führte Insolvenzverwalter Kuhmann erste Gespräche mit dem Lieferanten Havi Logistics.

„Unseretwegen können die Restaurants lieber heute als morgen wieder öffnen", ergänzte Fiddelke. „Aber dazu brauchen wir die entsprechenden Waren." Wie lange es dauere bis zu einer Einigung mit Havi Logistics, könne er nicht abschätzen. Im besten Falle sei es möglich, dass die Restaurants noch in dieser Woche wieder öffnen.

Aus der Zeitung von der Insolvenz erfahren

Doch dazu müssten auch die Mitarbeiter bereit sein, die bisher nichts von ihrem Lohn gesehen haben. „Wir warten weiter auf unser Geld für den Monat Mai", sagt eine Mitarbeiterin. Sie selbst habe es aus der Zeitung erfahren, dass ihr Arbeitgeber vor einer Insolvenz steht. Die Frau gehörte zu den etwa 50 Beschäftigten, die am vergangenen Wochenende in die KFC-Filiale in der Waterfront zur Betriebsversammlung gekommen waren.

Erst dort hatte dann auch der letzte Mitarbeiter offiziell von der Insolvenz erfahren. Zur weiteren Erläuterung war nun bei dem Treffen sowohl der Insolvenzverwalter als auch die Geschäftsführung des Achimer Unternehmens anwesend. Betroffen von der Insolvenz sind insgesamt etwa 100 Mitarbeiter.

Normalerweise springt für ihren Lohnausfall die Arbeitsagentur ein. Das Insolvenzverfahren soll laut Rechtsanwalt Fiddelke voraussichtlich im August eröffnet werden. Erst dann könnten die Beschäftigten mit Geld von der Agentur für Arbeit rechnen. Dass sich die Eröffnung des Verfahrens so lang hinziehe, bezeichnet Fiddelke als normal.

Individuelle Insolvenzgeldvorfinanzierung

Zunächst gehe es darum, die Gründe für die Insolvenz zu prüfen und ob ausreichend Masse zur Verfügung stehe. „Wir müssen schauen, wie es mit dem Unternehmen dauerhaft weitergeht", sagte der Anwalt. Der Franchisenehmer, der die Insolvenz nicht verhindern konnte, habe laut Fiddelke selbst noch Gespräche mit möglichen Investoren geführt.

„Daran wollen wir anknüpfen", so Fiddelke. Den Beschäftigten hilft das vorerst nicht weiter, um ihre monatlichen Kosten wie Miete und Strom zu bezahlen. Um hier Abhilfe zu schaffen, sollen sie noch bis Ende der Woche ein Schreiben vom Insolvenzverwalter erhalten.

Fiddelke hofft: "Damit erhalten sie im Regelfall bei ihrer Bank zur Überbrückung einen entsprechenden Dispo. Dabei geht es um die individuelle Insolvenzgeldvorfinanzierung. Die Bank erstellt später eine Liste aller entstandenen Kosten durch Überziehungszinsen und Gebühren, die an den Insolvenzverwalter geht.

Frische und Gesundheitsbewusstsein werden immer wichtiger

Nach Eröffnung des Verfahrens kommt der dafür auf. Alternativ könnte eine Bank auch das Insolvenzgeld vorfinanzieren. Dazu muss die Arbeitsagentur aber zustimmen. Verhandlungen dazu würden laufen. Für die Fast-Food-Ketten ist der Wind in den vergangenen Jahren rauher geworden.

Systemgastronomien und einzelne Gastronomen, die etwa auf handgemachte Burger setzen, machen den alteingesessenen Platzhirschen zunehmend zu schaffen. Außerdem werden für Kunden Aspekte wie Frische und Gesundheitsbewusstsein immer wichtiger.

Zum Original