Marlies Smits

Bloggerin für Knigge-Fragen, Großhansdorf

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Wo der Kaiser zu Fuß hingeht

Auf den ersten Blick erscheint es vielleicht etwas ungewöhnlich, sich mit dem Verhalten auf öffentlichen Toiletten zu beschäftigen. Bei näherer Betrachtung gibt es aber doch genügend Stolperfallen bei diesem Thema.

 

ICH GEH DANN MAL FÜR KÖNIGSTIGER

Es beginnt schon mit der Frage, ob und wie man einen ‘Toiletten-Gang’ ankündigt. Klare Antwort: Ja, aber… “Ich muss mal zum Klo” oder “Ich geh dann mal für Königstiger” sind doch sehr volkstümliche Bemerkungen. Machen Sie es stilvoller: “Bitte entschuldigen Sie mich kurz” oder “Wo kann ich mir kurz die Hände waschen?”


ALLEIN ODER ZU ZWEIT?

Es ist übrigens ein Irrglaube, dass Frauen immer zu zweit die Örtlichkeiten aufsuchen müssen. Das wirkt dann so, als ob Frau sich allein nicht traut. Die weiteren Interpretationsmöglichkeiten zu diesem Phänomen überlasse ich Ihnen.

 

VON TOILETTENBÜRSTEN UND TO-PAPIER-DESASTER

Betritt man eine fremde Toilette, finden sich oft mehr oder weniger lustige Aufforderungen, den Ort doch bitte so zu verlassen, wie man ihn selbst vorfinden möchte. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Realität sieht, nach Aussagen von Toiletten-Profis, leider anders aus. Ich möchte das gar nicht im Detail beschreiben – erschreckt hat mich aber die Aussage, dass es bei den Damen oft schlimmer aussieht als bei den Herren.

Lassen Sie also vor dem Verlassen der Kabine noch einmal kurz Ihren Blick schweifen. Alles sauber und ordentlich, kein Papier auf dem Boden und der Toilettendeckel heruntergeklappt? Prima.

 

WASSER MARSCH

Nun geht es ans Händewaschen und dabei kommt es oft zu Überschwemmungen. Nutzen Sie doch einfach Ihr Papierhandtuch abschließend auch noch für eine kleine Trocknungs-Aktion.

Bei uns Damen finden im Vorraum dann manchmal noch leichte Auffrischungs-Arbeiten statt. Okkupieren Sie dabei aber bitte nicht gleich zwei Waschbecken und achten Sie darauf, dass sich hinter Ihnen nicht eine Schlange von Frauen bildet, die nur mal eben ihre Hände waschen möchten.

Apropos Schlange; vordrängeln ist auch auf dem stillen Örtchen nicht erlaubt.

 

REDEN IST SILBER …

Im Waschraum finden hin und wieder auch kleine nette Gespräche statt. Das ist völlig in Ordnung; von einer Toilettenkabine zur nächsten sollte aber Schweigen herrschen.

Auch Männergespräche finden in einer solchen Situation besser beim Händewaschen statt.

 

ALLES IN ORDNUNG?

Kontrollieren Sie vor dem Verlassen der Räumlichkeiten besser noch einmal, ob Ihre Kleidung in Ordnung ist. Sie wollen doch keine Bemerkungen à la „geöffneter Taubenschlag“ hören.

Auch, wenn solche Aussprüche alles andere als stilvoll sind, man vernimmt sie ja doch noch recht häufig. Besser ist es, auf so einen ‘Toilettenfehler’ diskret und eindeutig hinzuweisen.

 

Übrigens, das Personal auf den öffentlichen Toiletten hat – meistens – auch einen Obolus verdient.

Damit möchte ich meinen kleinen ‘Toiletten-Guide’ schließen und Ihnen viele saubere Orte hinter dem Türschild 00 wünschen.