Marlies Smits

Bloggerin für Knigge-Fragen, Großhansdorf

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10 Dresscodes - Kennen Sie alle?


Was ist besser? Sie erscheinen zu einer geschäftlichen Konferenz in hochwertiger Freizeitkleidung oder zu einem Sommerfest im dreiteiligen Anzug?

Overdressed oder underdressed?

Meine Meinung ist da ganz klar: Wer für einen Anlass zu gut angezogen ist kann seine Garderobe schnell ‚vereinfachen‘. Im obigen Beispiel also Krawatte, Weste und Sakko ablegen.

Aus der Freizeitkleidung etwas Businesstaugliches zu machen, erscheint mir schier unmöglich.


Am besten kommen Sie gar nicht erst in eine solche Situation. Mit den zehn üblichen Dresscodes haben Sie hier eine Entscheidungshilfe, was zu welchem Anlass passt.

Hier sind die gängigen Formulierungen für geschäftliche und gesellschaftliche Anlässe:


1  BUSINESS ATTIRE

Hinter dieser Formulierung verbirgt sich der typische hochoffizielle Geschäftsanzug. Dazu gehört für den Herrn der dunkle Anzug, ein helles Hemd und eine klassische Krawatte. Komplettiert wird das Ganze mit schwarzen Lederschuhen, passenden Strümpfen und Gürtel.

Die Damen haben die Wahl zwischen einem Hosenanzug, einem Kleid mit Jacke oder einem Kostüm. Die Rocklänge sollte knieumspielend sein. Eine Strumpfhose und geschlossene Schuhe machen das Outfit komplett.

Weitere Formulierungen für diese Auswahl sind: ‘Day Informal’, ‘Business’, ‘Tenue de Ville’, ‘Business Wear’ oder ‘Bürokleidung’. Achtung: Der Vermerk ‘informal’ hat nichts mit legerer Kleidung zu tun.


2  BUSINESS CASUAL

So wird die klassische halboffizielle Geschäftskleidung bezeichnet. Bei den Farben ist die Auswahl sehr viel größer und auch die Materialen dürfen sportlicher sein. Der Button-down-Kragen ist, genauso wie die Kombination von Blazer und andersfarbiger Hose, erlaubt. Die Krawatte wird nicht unbedingt erwartet, aber auf eine Jeans verzichten die Herren besser.

Die Damen dürfen eine klassische, dunkle Jeans mit einem Blazer kombinieren; auch blickdichte Strumpfhosen und Stiefel gehören zu dieser Kleidungsempfehlung.

Früher lautete die Bezeichnung für diesen Kleidungsstil ‘Straßenanzug’, die Krawatte war damals allerdings noch obligatorisch


3  SMART CASUAL

Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein schicker aber lässigerer Kleidungsstil. Eine klassische Jeans gehört ebenso dazu, wie die Chino, hochwertiger Strick oder Stiefel. Andere Begriffe hierfür lauten: ‘Casual Wear’, ‘Private Casual’ oder einfach ‘Casual’.

In vielen Firmen wird dieser Kleidungsstil am ‘Casual-Friday’ getragen.


4  COME AS YOU ARE

Dieser Hinweis hat schon viele zum Grübeln gebracht. Dahinter verbirgt sich nicht etwa die Erlaubnis, in legerer Freizeitkleidung zu erscheinen, sondern in der auch tagsüber getragenen Business-Garderobe. Er sagt lediglich, dass auf Abendgarderobe verzichtet werden kann.

Zu vielen Gelegenheiten ist es aber in Ordnung, wenn Sie die Krawatte weglassen.


5  DRESSCODE

So lautet die schwierigste Angabe. Wird hier doch erwartet das ‘man’ weiß, wie dieser aussieht. Sie finden diese Formulierung im Spielcasino, im Golfclub oder in manchen Hotel-Restaurants. Hier wird einfach ein gepflegtes Outfit erwartet. Für die Herren bedeutet das mindestens ein Sakko – oft auch eine Krawatte.


6  ABENDGARDEROBE

Hier ist der dunkle Anzug in schwarz, anthrazit oder dunkelblau der Klassiker. Mit ihm ist der Herr in neunzig Prozent der Fälle richtig gekleidet. Die Dame wählt das ‘kleine Schwarze’, ein festliches Cocktailkleid oder einen Abend-Anzug aus fließendem Material. Das lange Abendkleid passt allerdings besser zum Smoking.

Manchmal ist die Bezeichnung für diesen Dresscode auch ‘Informal’, was lieber nicht wörtlich genommen werden sollte.


7  FESTLICHE KLEIDUNG

Auch dieser Kleidungsvermerk ist – ähnlich dem Vermerk ‘Dresscode’ – alles andere als klar definiert. Was für den einen festlich ist, ist für den anderen viel zu ‚normal‘ oder im Gegenteil einfach nur steif.

Sicher ist: Der Gastgeber wünscht sich von seinen Gästen keine Sport- oder Alltagskleidung. Wer es genauer wissen möchte, ruft ihn einfach an.


8  BLACK TIE

So ist die Bezeichnung für einen Smoking, der mit Smokinghemd, schwarzer Schleife und – eventuell – Kummerbund getragen wird. Die Dame trägt festliche Abendgarderobe nach Wahl. Ein langes Kleid ist kein Muss.

Andere Bezeichnungen: ‘Cravatte noir’ oder ‘tuxedo’. Im britischen Bereich ist auch ‘Dinnerjacket’ die Bezeichnung für einen Smoking. Diese Kleidung wird, abgesehen von wenigen Ausnahmen, erst am Abend getragen. Bei der Bezeichnung ‘Black Tie Optional’ haben Sie die Wahl zwischen Smoking und dunklem Anzug.


9  WHITE DINNERJACKET

Das wird heute nur noch selten getragen. Typische Anlässe dafür finden an Bord von (Kreuzfahrt-)Schiffen oder unter freiem Himmel statt.

10  FRACK

Nun fehlt noch der große Gesellschaftsanzug, der heute nur relativ selten getragen wird. Als Gast beim Wiener Opernball oder bei der Nobelpreisverleihung brauchen Sie einen. Typisch für den Frack sind die weiße Schleife und ein Frackhemd mit Steh- oder Klappkragen. Die Dame trägt dazu eine festliche Abendrobe und darf endlich einmal Ihren Schmuck ausführen.


Übrigens: Die Tages-Alternative zum Frack ist der Cutaway; den Sie sehen im Fernsehen bei Adelshochzeiten.


Diese zehn Dresscodes sollen Ihnen einen Anhaltspunkt geben, um, besonders im beruflichen Bereich, die passende Kleidung zu wählen.

Wenn Sie nicht gerade Uniformträger sind, in einem weißen Kittel, einer schwarzen Robe oder in einem Bestattungsinstitut arbeiten, gilt: In den meisten Unternehmen gibt es keinen festgeschriebenen Kleiderkodex. Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie wissen, was für Ihre Position und den entsprechenden Anlass passend ist.


Allerdings sind diese Codes nicht in Stein gemeißelt. Es kommt immer auch auf das Umfeld, den Personenkreis und vor allem auf Ihr Gespür an.

Egal, ob Omas 80. Geburtstag oder die festliche Firmen-Weihnachtsfeier: Mit der richtigen Kleidung drücken Sie Wertschätzung und Respekt aus.