Marlene Heckl

freie Wissenschaftsjournalistin, Ärztin, München

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Statistik: Viele Ärzte müssen glauben

© fotolia / Syda Productions (Ausschnitt)

Viele Ärzte müssen glauben

Ohne Statistik keine gute Medizin. Doch gerade die kommt in der medizinischen Ausbildung zu kurz, kritisiert die angehende Ärztin Marlene Heckl.

"Einem Menschen ein 'hohes Risiko' zu attestieren, ist mittlerweile zu einer eigenen Krankheit geworden", so Teppo Järvinen von der Universität Helsinki. Der finnische Forscher hat kürzlich untersucht, wie Ärzte die Risikoeinschätzung in Bezug auf die Krankheiten ihrer Patienten betreiben. Dabei kam zu Tage, dass zu oft der potenzielle Nutzen eines Tests oder einer Behandlung überzeichnet und die Gefahr bei unterlassener Therapie drastisch übertrieben werde, so der Arzt. "Auf diese Weise werden Gesunde krank gemacht und krank geredet." Laut Järvinen sind die meisten Ärzte statistische Analphabeten und würden so wenig wie ihre Patienten verstehen, was Risikoangaben eigentlich bedeuten.

Es gibt keine gute Medizin ohne Statistik. Das ist vielen Medizinstudenten nicht wirklich bewusst. Warum sollte sich ein angehender Arzt mit Statistik befassen? Das Wissen, auf dem ärztliches Handeln basiert, stammt aus langjähriger Forschung und Studien, deren Schlussfolgerungen auf Statistik basieren. Es ist wichtig zu verstehen, wo dieses Wissen herkommt und wie es entstanden ist.

Und dennoch sind die Statistikkurse an der Uni bei den Studenten nicht gerade beliebt. Vor allem bei denen, die schon in der Schule heilfroh waren, als das Fach Mathematik überstanden war. Statistik ist für viele ein komplizierter Zahlenwust mit diffusen Formeln und Regeln, die doch auch ein Computer erledigen kann. Oder eben richtige Statistiker. Warum sich viele Medizinstudenten und auch Ärzte mit dem Thema Statistik befassen sollten, erschließt sich erst, wenn man erkannt hat, wie man ohne dieses Wissen manipuliert werden kann - und mit ihm seinen Patienten durch richtige Einschätzung von Studien und Forschungsergebnissen besser helfen kann.


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