Günter Grünwald witzelt auch über Religion. MZ-Autor Mario Geisenhanslüke sprach mit ihm über Gott und die Grenze des guten Geschmacks.
Herr Grünwald, die Pause ist kurz und das Eichstätter Publikum möchte Sie gleich wieder auf der anderen Seite des Vorhangs sehen. Gehen wir also gleich in medias res: Darf man über Gott, die Kirche und den Glauben lachen und Witze machen?
Davon gehe ich aus. Man kann so ziemlich über alles lachen - und Religion gehört mit Sicherheit dazu.
Wie schon auf der Bühne gehört: Die Bibel ist in Ihren Augen ein witziges Buch, oder?
Ja durchaus, wenn man es ernst nimmt.
Aber man sollte es nicht ernst nehmen?
Das kann jeder machen, wie er es für richtig hält. Ich mache niemandem Vorschriften, wie er etwas zu beurteilen hat.
Sie leben nach einem einfachen Motto: „Jeder soll glauben, was er will - aber bitte anderen Leuten nicht damit auf den Keks gehen."
Das ist absolut richtig. Das ist meine Einstellung.
Sie lieben es bekanntermaßen deftig. Über die „unbefleckte Empfängnis" witzeln Sie im aktuellem Programm: „Da war am Nachmittag der Engel des Herrn da, oder war es der Postbote?"
Wenn jemand damit Probleme hat, ist das sein Problem. Ich finde nicht, dass Religion etwas ganz besonders Schützenswertes ist, über das man keine Scherze machen darf. Ich mache über katholische Religion genauso meine Scherze wie beispielsweise über den Islam, der im letzten Programm relativ hart rangenommen worden ist. Manchmal werfen mir Katholiken nämlich genau das vor: Mit uns Katholiken kann man es machen, aber an die islamische Religion trauen Sie sich nicht ran, weil Sie Angst haben, dass die Ihnen die Bude anzünden. Aber da habe ich absolut keine Berührungsängste.
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