Von Mario Geisenhanslüke, MZ
Amberg. Es gibt Geschichten, für die braucht man Synonyme - vor allem, wenn es um eine Person geht. Mal ist es die Person selbst, die im Mittelpunkt steht und für deren Beschreibung der Name allein nicht ausreicht. Oliver Kahn war seiner Zeit nicht einfach Oliver Kahn. Er war der Titan, der tragische WM-Held 2002, der Bayern-Rückhalt. Und von Beruf war er nicht nur Torwart, sondern auch Keeper, Schlussmann, Torhüter oder schlicht und einfach die Nummer eins.
Ähnlich verhält es sich, wenn man über Andreas Schillinger schreiben möchte. Nicht, dass er mit seinem Namen oder seinem Beruf des Radprofis nicht ausreichend beschrieben wäre. Aber das zentrale Ding in Schillingers Leben, um das sich im wahrsten Sinne des Wortes alles dreht, ist: das Fahrrad. Und zwar nicht nur während der Saison, sondern auch im Winter.
Erste Schritte im Heimatverein
Um sich mit Andreas Schillinger zu treffen, gibt es kaum einen besseren Ort als „Radsport Schillinger" in Kümmersbruck. Vilstalstraße 130. Das Geschäft seiner Eltern, das der Radprofi mittlerweile mitleitet, liegt in einem Hinterhof. Ein Schild an der Hauptstraße zeigt auf eine schmale Gasse, durch die mit dem Fahrrad zu fahren sicherlich einfacher ist als mit dem Auto. Auf den berühmten Sohn, der seit seiner Teilnahme an der Tour de France in diesem Jahr ein Amberger Lokalheld ist, deutet nicht viel hin: ein kleiner Holzkasten mit ein paar Zeitungsausschnitten, ein noch kleineres Schild der RSG Vilstal, wo Schillinger junior den Vorstand jüngst von Schillinger senior übernommen hat. Natürlich helfe sein Erfolg dem Geschäft ein wenig, wird Schillinger später sagen.
Andreas Schillinger hat seine Karriere 1997 in der RSG Vilstal begonnen. Bis in den bayerischen Landeskader hat er sich gestrampelt. Über U23-Erfolge beim Team Köstrizer kam er zum Continental Team Milram, wo er sein erstes Profijahr verbrachte. Seit 2010 fährt er für das Team „NetApp-Endura", das „Bora-Aregon" will 2015 zur Tour