Von Mario Geisenhanslüke, MZ
Regensburg. Der Knopfdruck hat etwas Erlösendes, etwas sehr Erlösendes. Ich lehne mich auf dem Sofa zurück, puste einmal kräftig durch - und lege das Handy weg. Gerade war auf meinem Smartphone, in futuristisch anmutender Schrift, noch zu lesen „Du bist der Nächste!" und ich dachte „Bitte nicht!". Aber jetzt ist das Ding aus, dunkel und ruhig. Es ist das Ende eines kleinen cineastischen Höllentrips, den das ZDF mir am Montagabend mit dem niederländischen Spielfilm „App" zugemutet hat. Denn mit dem Thriller spürte das Zweite der Möglichkeit nach, Onlinewelt und Mattscheibe miteinander zu verbinden. Der Zuschauer auf dem Sofa sollte dank einer speziell für den Film bereitgestellten App (ein Miniprogramm für mobile Geräte) nicht nur zuschauen, sondern aktiv den virtuellen Grusel mit dem Handy oder Tablet ( Link zum Apple App Store, Link zur Google-Play-Version) in der Hand miterleben - und das gelang, mit ein paar Ausnahmen, mehr als gründlich.
Eine App läuft Amok
Die Story des Films ist schnell erzählt. Das Angebot ist verführerisch: „Iris" ist eine App, die plötzlich auf dem Smartphone von Anna (Hannah Hoekstra) auftaucht. Sie stellt sich vor und bietet Hilfe an und Antworten auf alle Fragen. Doch nachdem Anna die App das erste Mal aktiviert hat, beginnt der Alptraum. Immer stärker wird „Iris" Teil von Annas Leben, ahnt die Wünsche der Studentin, sagt Entscheidungen voraus. Dass etwas nicht stimmt, dämmert Anna, als auf ihrem Handy ein Revolver aufblitzt. Bald wird sie die Waffe real erleben. Auf dem Display tauchen intime Videoclips ihrer Freundin Sophie (Isis Cabolet) auf. Ein Professor wird als homosexuell geoutet. Ein Mord vorausgesagt. Soll Anna den Warnungen von „Iris" folgen oder ihr Handy wegwerfen, um nicht weiter in den Strudel der Internet-Verschwörung zu geraten?