Mario Geisenhanslüke

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Medien: Jung gegen Alt auf der Ultrakurzwelle

Von Mario Geisenhanslüke, MZ 


Regensburg. Klassik oder Jugendsender? Der bayerische Rundfunk (BR) plant, von 2016 an seinen Sender „BR Klassik" nur noch digital auszustrahlen. Auf der analogen UKW-Frequenz, die frei würde, soll dann der Jugendsender „Puls" zu empfangen sein, der bisher wiederum nur digital gehört werden konnte. Ein nötiger Schritt, um das Programm zu verjüngen, argumentiert der BR - zuletzt erst wieder in Person des Intendanten Ulrich Wilhelm in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung" am Freitag. Doch der Gegenwind ist groß: Eine Ohrfeige für alle Fans von klassischer Musik, eine Bedrohung für die privaten Rundfunksender, außerdem unnötig und sogar rechtswidrig, sagen die Kritiker. Prominente Unterstützer haben beide Seiten und der Protest hat auch das Internet erreicht.

„Jung gegen Alt". „Die Zukunft ist digital". „Klassik-Kampf" - alles Überschriften aus diesem Jahr. Dabei ist noch gar nichts entschieden - nur geplant. Am 22. Mai tagt der bayerische Rundfunkrat. Auf der Tagesordnung steht dann aber eben jenes Thema, das seit Monaten für eine hitzige Debatte sorgt. Im Argumentendschungels hilft ein Blick auf die drei wichtigstens Punkte - mit ihrem Für und Wider (Ein Interview zum Thema lesen Sie hier) .


Gefahr für das Duale System?


Gerd Penninger ist ein Gegner des BR-Plans. Er ist Geschäftsführer des Funkhauses Regensburg und Sprecher der Radios im Verband Bayerischer Lokalfunk (VBL). Er sagt: „Damit wäre Regensburg stark betroffen." Denn im Funkhaus Regensburg werde unter anderem der Jugendsender „Radio Galaxy" produziert.

Er spricht das Argument Nummer eins an in der Debatte: Die privaten Radiosender fürchten, dass der (zu einem Großteil durch Gebühren finanzierte) BR ihnen mit „Puls" starke Konkurrenz macht - sollte der Jugendsender auch über UKW, dem immer noch mit Abstand wichtigsten Verbreitungsweg, empfangbar werden. Penninger erklärt das so: In keinem anderen Bundesland habe die Medienpolitik eine so große Radiodichte geschaffen wie in Bayern und in keinem anderen Bundesland dürfe der öffentlich-rechtliche Rundfunk in seinen Programmen so viel Werbung unterbringen wie in Bayern. Zu deutsch: Der Werbemarkt ist ohnehin schon sehr eng.

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