Marianne Quelle

Redakteurin, PR-Texterin, Moderatorin, Rosenheim

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BioOst überholt BioWest

Neuer Standort für die BioOst: Im Leipziger Messezentrum haben wir am 14. April darüber mit Ausstellern, Besuchern und Veranstaltern gesprochen. Lesen Sie das Fazit und klicken Sie sich durch eine Galerie mit Neu-Produkten vom Machermarktplatz.

Veranstalter Matthias Deppe ist überzeugt, dass die Regionalmesse BioOst in Leipzig eine neue Heimat gefunden hat. 338 Aussteller waren vor Ort. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahr (250 Aussteller). Damit überholte die BioOst erstmals die BioWest. Zu den Ausstellern gehörten unter anderem: Lieferanten des Bio-Fachhandels, Großhändler und regionale Anbieter. Die ökologischen Anbauverbände präsentierten sich mit mehreren Unterausstellern auf Gemeinschaftsflächen. Für Angebote aus dem Reformwarenbereich gab es eine Sonderfläche.

Viele Aussteller vermittelten mit Blick auf die vergangenen Regionalmessen im Gespräch mit unserer Redaktion, den Eindruck, die Besucherzahlen hätten am alten Standort in Berlin abgenommen. Tatsächlich waren es 2018 rund 2.450 Fachbesucher, 2017 kamen 2.420 - in Leipzig zählten die Veranstalter jetzt 2.033 Besucher. Deppe: „Das sind 450 weniger als im letzten Jahr in Berlin. Allerdings: Es sind deutlich mehr, als die 1.750 auf der ersten BioOst 2013 in Berlin. Ein neuer Standort muss sich etablieren. Wir freuen uns sehr, dass wir gleich bei der ersten Veranstaltung hier so viele Menschen mobilisieren konnten. Und vor allem wurde von den Ausstellern die Qualität der Kontakte sehr gelobt."

"Aufwertung für die Messe"

„Neuer Ansatz, neues Spiel, neues Glück", sagte Steffen Mälzer von Natumi über den Standortwechsel. Die Logistik sei besser, die Erreichbarkeit ebenso, findet er. Lazaro Campuzano von demeter-Felderzeugnisse vermutet: „Damit werden neue Regionen angesprochen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch mehr Leute aus Franken oder Thüringen herkommen." Michaela Abdelhamid von Mayka Naturbackwaren GmbH sah im neuen Standort „eine deutliche Aufwertung" für die Messe. „Wir waren freudig überrascht über den Zuspruch. Die Besucher an unserem Stand waren zahlreicher und durchweg sehr interessiert", sagte sie.

Die Messe unterstütze das Ziel, Bio in Sachsen voranzubringen und den Bio-Anteil zu erhöhen, erklärt Jörg Müller von Berneck, Referatsleiter Pflanzliche Erzeugnisse und landwirtschaftlicher Ressourcenschutz im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft. Er sagte weiter: „Die BioOst ist eine ausgezeichnete Plattform, Bio-Erzeugnisse in den Markt zu bringen und die wachsende Nachfrage nach Bio mit regionalen Produkten zu bedienen."

Neu-Produkte auf dem Machermarktplatz

Auf dem Machermarktplatz stellten Branchen-Neulinge sich und ihre Produkte vor. Als Branchen-Neuling bezeichnen die BioMessen Unternehmen, die jünger sind als drei Jahre.

* Hans Brainfood erfüllt mit seinen Hanfriegeln die Health-Claims-Verordnung und darf sie deshalb als Produkte zum besser Denken und besser Fühlen verkaufen. Zwei der Riegel wurden dieses Jahr mit dem Best New Product Award auf der Biofach ausgezeichnet. Daneben hat Hans Brainfood verschiedene Proteinpulver im Sortiment. © Marianne Quelle/bioverlag

* Jamu Organic Spices stellt Erfrischungsgetränke her. Jamu kommt aus dem Indonesischen und bedeutet „Kräuter, Blumen und Wurzeln". Die in den Getränken enthaltenen Gewürze wie Kurkuma, Ginseng oder Ingwer ) sollen wohltuend auf den Körper wirken. © Marianne Quelle/bioverlag

* Kornkracher steht für handgemachte Knäckebrotsnacks aus dem Wendland. Derzeit gibt es fünf Sorten: Saaten, Kümmel/Salz, Dinkel, Käse und Röstzwiebel. Die Umverpackungen und Etiketten sind kompostierbar. © Marianne Quelle/bioverlag

* Pandoo bietet Alternativen zu Einweg-Plastik aus Bambus:Wattestäbchen, Abschminktücher, Strohhalme oder Küchenrollen, deren Blätter bis zu 100 Waschmaschinengänge aushalten. © Marianne Quelle/bioverlag

* Vegablum hat sich auf vegane Honigalternativen spezialisiert. Ihre Wonig genannten Aufstriche gibt es in verschiedenen Geschmacksvarianten, zum BeispielBrennnessel,Löwenzahn, Gänseblümchen oder Ringelblumen. © Marianne Quelle/bioverlag

* Completeorganics fermentiert Gemüse mit Hilfe von probiotischen Bakterien, ohne es zu pasteurisieren. Die Nährstoffe sollen so weitgehend erhalten bleiben. Verfeinert wird das Gemüse mit Gewürzen und Superfoods. © Marianne Quelle/bioverlag



12-Uhr-Gespräch: "Realität darf nicht verklärt werden"

Bei der Podiumsdiskussion um 12 Uhr Mittags diskutierten Elke Röder (BNN), Franziska Geyer (Ökotopia), Malte Reupert (Biomare Leipzig) und Stefan Mutter (Freiland Puten Fahrenzhausen) unter de Motto „Wir sind Bio" über Fragen wie: Wie sieht die Zukunft von 100 Prozent Bio aus im Spannungsfeld zwischen Marke, Qualität und Preis? Wie kann die Bio-Branche ihre Position als Trendsetter der Agrarwende behaupten?

Die Meinungen gingen stark auseinander. Auf der einen Seite wurde gefordert, die kleinteiligen Strukturen zu erhalten. Das mache die Branche aus. Gleichzeitig seien manche Strukturen nicht zukunftsfähig. Die Logistik sei zu ineffizient, teilweise sogar zu unökologisch. Das könne der LEH besser. Die Realität dürfe nicht durch idyllische Traumbilder verklärt werden. Biolandwirtschaft sei anspruchsvoll, technologisch und teilweise sogar komplexer als die konventionelle Landwirtschaft.

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Wie kann es der Bio-Branche gelingen, mehr Regionalität zu ermöglichen? Darüber diskutierten Branchen-Akteure um 12 Uhr mittags auf der BioOst 2018.

Viel mehr als nur ein schattiges Plätzchen an einem sommerlichen Frühlingstag fanden die rund 2.432 Besucher auf der 6. BioOst: 250 Aussteller kamen auf dem Messegelände Berlin zusammen, um sowohl ihr Unternehmen als auch ihre neuesten Produkte zu präsentieren und gemeinsam branchenrelevante Themen zu diskutieren.

In entspannter Atmosphäre und bei strahlendem Sonnenschein trafen sich am letzten März-Sonntag 295 Aussteller und 2.420 Besucher aus der Bio- und Reformwaren-Branche zur 5. BioOst in Berlin. Die zweistelligen Zuwächse bei den Besuchern vom vergangenen Jahr wurden zwar nicht erreicht. Dennoch stieg die Zahl laut Veranstalter weiter, und zwar um drei Prozent.

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