Gegen Angela Merkels Erbe, für „Zigeunersoße“: Hans-Georg Maaßen will in den Bundestag und dort noch mehr Unruhe stiften. Doch sein Kontrahent ist eine DDR-Sportlegende und könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
Erschienen am 10.09.2021
Hans-Georg Maaßen weiß, wie man den Menschen hier schmeichelt. „In Südthüringen", sagt er, „sehe ich Leute, mit einem geraden Rücken, einer klaren Orientierung. Leute, die sich nicht verbiegen lassen." Die Menschen im Osten hätten generell ein feines Sensorium, lobt Maaßen. Er blickt von der Bühne in die Gesichter seiner Zuhörer. „Ein schleichendes Hineinwachsen in den Sozialismus spüren viele Menschen im Westen gar nicht. Während im Osten viele sagen: Halt, das hatten wir schon mal." Und in Südthüringen gefalle es ihm zudem, dass es hier keine Bratwürste mit Majoran und Kümmel gebe.
Er lächelt leicht. Die Menschen im Publikum applaudieren.
Hans-Georg Maaßen, der umstrittene Ex-Verfassungsschutzpräsident, macht Wahlkampf. An der Bergbaude Geisenhimmel in Benshausen, einem kleinen Ort in Südthüringen, hat er sonntags zum Frühschoppen mit Musik eingeladen. Auf der Bühne hat er vor sich einen Krug alkoholfreies Bier stehen, die Sonne strahlt, die Luft riecht nach frisch gemähtem Gras. Während Maaßen den Sozialismus herbeiredet, brutzeln hinten auf dem Grill die Rostbratwürste. Sehr saftig – und anders als in anderen Gegenden Thüringens: ohne Majoran oder Kümmel.
Seit Monaten ist der gebürtige Mönchengladbacher Maaßen hier in der Region unterwegs. Der einstige Spitzenbeamte will für den Wahlkreis 196 in den Bundestag, als Direktkandidat der CDU. Seinen fast fanatischen Kampf gegen alles Linke, gegen die aktuelle Migrationspolitik und gegen die CDU der Ära Merkel will er künftig aus der Mitte des Parlaments führen. Südthüringen soll sein Sprungbrett sein.