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Interview

DAB+ – Sächsische Verhältnisse

„RFK RundFunkKombinat Sachsen“ ist ein Projekt der freien Radios in Sachsen. Mit Abschaltung von UKW und der Einführung von DAB+, ergeben sich Chancen für den ländliche Raum in Sachsen. Wir sprachen mit Lutz Grunert von Radio Blau über das Projekt.

Was hat es mit dem Rundfunk-Kombinat auf sich?

Das Rundfunk-Kombinat ist ein Zusammenschluss der Freien Radios in Sachsen. Es ist erst seit vergangenem Jahr als Verein gegründet worden. Ziel ist es, dass die freien Radios als Rundfunk-Kombinat in Sachsen dann landesweit zu hören sind über DAB+.

Meint, jedes freie Radio in Sachsen ist dann über eine DAB Frequenz zu hören. Sachsenweit oder nur regional?

Das RFK ist ein Zusammenschluss, also dieses eine Radio ist dann Sachsenweit zu hören. Also in Plauen, Sörnewitz, Oschatz, Chemnitz, Zwickau wäre dann sozusagen erstmalig ein Freies Radio landesweit zu hören. Das ist bundesweit noch gar nicht der Fall.

Was ist das Ziel des Projektes?

Die Beteiligten sind die drei älteren, sage ich jetzt mal, freien Radios von Sachsen. Das ist einmal Radio Blau in Leipzig, coloRadio Radio in Dresden und Radio T in Chemnitz – dazu gekommen ist jetzt noch Radio Z.. Die ersten drei genannten haben schon UKW-Frequenzen und DAB+ Frequenzen. Radio Z ist bis jetzt noch ein Internet-Radio, ein lizenzierendes, freies Internet-Radio, was aus Zittau sendet. Das ist ein Projekt, was über die Grenzen, also nach Polen und nach Tschechien, strahlen soll.

Jetzt gibt es zum RFK schon eine Webseite und da auch Initiativen aufgelistet. Was hat es damit auf sich?

Wir wollen ja, wenn wir landesweit senden, auch Inhalte von den ländlichen Regionen senden. Damit die mal Gehör bekommen. Bis jetzt haben wir mir den drei freien Radios, Blau, Color Radio und T nur freie Metropolen Radios.

Und nun haben wir die Chance, landesweit gehört zu werden – aber eben auch von ländlichen Gebieten, kleineren Städten und Dörfern. Es ist wichtig von dort, ihrer Sicht erlebbar und zu machen. Dass die dann ihre Geschichten erzählen können. Dinge, die dort passieren und nicht nur was in Leipzig, Chemnitz, Dresden oder in Zittau. – sondern eben auch aus Plauen und wie sie alle zu heißen.

Das ist unser Ziel und dafür haben wir viele Initiativen angeschrieben, wie zum Beispiel das Netzwerk Demokratische Kultur im Wurzen oder Initativen in Bautzen, Bornar oder Döbeln.

Viele davon haben gesagt, das ist eine gute Idee, da machen wir mit. Das wird sich am Anfang natürlich noch einpegeln und langsam mehr werden – mit den Inhalten vom Land.

Und wir müssen ja dann auch gucken, wie man das mit der Technik macht. Dass dann auch die Voraussetzung geschaffen werden, dass dort auch produziert werden kann und man auf den Meter kommt.

Das heißt, zukünftig können in Sachsen auch im kleinsten Kaff Vereine, Initiativen oder Gruppen sich Gehör verschaffen?

Das ist genau das Ziel. Das nicht wir über die Leute, sondern dass die Leute selber das berichten, was sie für richtig halten. Nicht wir fahren dort hin und berichten über die Leute, sondern die Leute berichten über sich ihre Themen und ihre Schichten ihre Probleme – die sind ja vielfältig und vielleicht ganz anders sind als in der Stadt.

Und wann wird’s voraussichtlich losgehen und wie kann man da mitmachen?

Es steht noch nicht ganz fest. Wir vermuten, dass es im August schon losgehen kann. Es gibt aber noch kein Datum. Zum Mitmachen, dann einfach eine Mail die dortige Adresse senden und vielleicht grob beschreiben was geplant ist – wenn es da schon Ideen gibt, ansonsten reicht auch erstmal eine Mail um Interesse zu bekunden. Dann kommen wir schon im Kontakt.

Technik und Finanzierung könnte ich mir als Hürde vorstellen. Ich werde da jetzt überfordert, so ein Radio zu bedienen – also von der Sendeseite.

Es ist eigentlich gar nicht so schwer. „Das Mikrofon beißt nicht“ sag ich immer. Und es heißt ja auch immer „Maul auf im Bürgerradio“. Es ist wirklich nicht schwer und wir werden das so organisieren, dass dieses Hemmnis genommen wird. Es wird auch Workshops dazu geben. Der technische Aufwand um zu senden ist nicht groß. Da reicht ein Laptop mit Internetverbindung und dann bist du schon im Radio.

Inhaltlich darf auch etwas passieren. Das heißt, da werden wir mitschauen, mitbegleiten, wie man das machen kann – ohne vorzuschreiben, was oder wie. Wir können Wege aufzeigen und dann geht das eigentlich relativ schnell schon los. Also es ist wirklich nicht schwer, man muss da keine Angst haben.

Wenn man so öfter senden will, muss man hinsichtlich der Technik vielleicht über Perspektiven nachdenken. Die drei Metropolen Radios und Radio Z sind aber dazu in der Lage mit Technik auszuhelfen.

Klingt gut.

Das ist ein Urknall. Ein landesweites freies Radio, das ist etwas, das noch nicht gab. Darin besteht die Chance, Themen aus dem Land das notwenige Gehör zu verschaffen.

https://www.rundfunkkombinat.de

MS