Schon der französische Schriftsteller und Philosoph Georges Bataille
schrieb in „Masken“, einem posthum erschienenen Aufsatz: „Die Maske ist
das fleischgewordene Chaos.“ Denn: „Was sich im Einvernehmen der offenen
Gesichter mitteilt, das ist die beruhigende Standfestigkeit der
Ordnung, die auf gerodetem Boden zwischen den Menschen eingesetzt wurde.
Wenn das Gesicht sich aber verschließt und sich mit einer Maske
verdeckt, gibt es keine Standfestigkeit und keinen Boden mehr. Was die
Maske mitteilt, sind Unsicherheit und Bedrohung durch Veränderungen, die
plötzlich und unvorhersehbar geschehen und so unmöglich zu ertragen
sind wie der Tod.“ Diese Bedrohung, die Bataille, ebenfalls Zeitzeuge
der Spanischen Grippe, so treffend beschreibt, ist Anfang 2020 über die
Welt hinweggefegt und hat zu einer neuen, pandemischen Weltordnung
geführt.
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