Aufgabe:
Recherche, Projektplanung, teschniche Leitung, Kamera, Ton, Animation, Schnitt und Color Grading
Skript:
Wir sind auf der Nordseeinsel Pellworm. Kai Edlefsen ist Geschäftsführer des Pellwormer Bürgerwindparks. Er nimmt uns heute mit nach oben.
Das Paradoxe auf Pellworm: Eigentlich könnte sich die Insel autark mit Energie versorgen. Und trotzdem sind die Bewohnerinnen und Bewohner noch vom russischen Gas abhängig.
Die Netze auf dem Festland sind dann überlastet. Fast ein Viertel des möglichen Stroms wird so erst gar nicht hergestellt. Ein Ausweg wäre, dass Inselnetz vom Betreiber E.on aufzukaufen. Dann könnten die Insulaner den Strom selbstverwaltet nutzen und Fernwärme produzieren. Doch der Gemeinde fehlt das Geld dafür. Und so fließt weiter fossil erzeugter Strom durch die Seekabel, die Pellworm mit dem Festland verbinden.
Saubere Energie und Pellworm - das ist eine lange Geschichte. 1983 entstand hier der erste Solarpark Deutschlands. Es folgten Windkraft- und Biogasanlagen. Die Insulaner wären gerne noch unabhängiger. Deshalb schaut man hier gespannt auf die Embargo-Diskussion in der EU.
Anders sieht es beim Gas aus. Trotz einer rapiden Senkung liegt die deutsche Abhängigkeit von russischem Gas noch immer bei rund 35 Prozent. Ein Embargo lehnt Habeck deshalb ab.
Edlefsen geht mit uns zu den Seekabeln, die hier unter dem Deich versteckt liegen. Sie stehen sinnbildlich für die Abhängigkeit vom Festland. Etwa 5 Prozent Strom bezieht Pellworm noch von dort. Dabei produziert die Insel bereits heute siebenmal mehr Strom, als sie braucht.
Das Problem: Es gibt keine Speicher. Dabei gab es die mal. Zwei riesige Batterien konnten die Abhängigkeit vom Festland halbieren. Smart Region Pellworm hieß das Forschungsprojekt. Doch nach fünf Jahren lief die Finanzierung aus. Die Batterien verschwanden wieder.
Seit es Windräder auf Pellworm gibt, können sich die Bewohnerinnen und Bewohner daran beteiligen. Von den meisten Menschen werden die Anlagen vor Ort akzeptiert. Sie profitieren finanziell sogar davon. Hauke Zettel hat nichts gegen Windenergie. Aber die Art der Beteiligung gefällt ihm nicht. Deshalb hat er sich dagegen entschieden. Wir treffen den Biobauern auf seinem Hof.
Astrid Korth ist Bürgermeisterin auf Pellworm. Das Kommunalrecht verhinderte damals die Übernahme durch die Gemeinde. Heute wäre das theoretisch machbar.
Das größte Zukunftsprojekt: eine Wasserstofffähre. Die Energie von drei der sechs Pellwormer Windräder würde ausreichen, um die Fähre anzutreiben. Aktuell bemüht sich die Insel um Zuschüsse von der Politik, um vor Ort Wasserstoff herstellen zu können. Energiespeicher, Netzausbau und Bürgerbeteiligung: Pellworm zeigt im Miniaturformat, welche Herausforderungen auf Deutschland nun zukommen.
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