Ursprünglich sollte das traditionelle Spektakel am 11. März, also dem kommenden Mittwoch, stattfinden. Die Vorbereitungen liefen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Man habe im Vorfeld als Brauerei alles getan, was man hätte "in Richtung Vorsorge, in Richtung Schutz" tun können, sagte der Veranstalter weiter.
Alle 570 geladenen Gäste wären nicht mit einem persönlichen Händeschütteln begrüßt worden, hieß es. Man habe für ausreichend Desinfektion gesorgt und es hätte keine Brotzeit-Brettl, sondern individuelle Mahlzeiten gegeben. Zugesagt hatten unter anderem bereits Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, das SPD-Führungs-Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, sowie Claudia Roth von den Grünen.
Der Titel des diesjährigen Singspiels lautet ironischerweise "Alles geht gut aus". Regie führen bereits zum dritten Mal Richard Oehmann und Stefan Betz, die bereits durchsickern ließen, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein "neuer Konkurrent", Grünen-Chef Robert Habeck, heuer eine große Rolle spielen würden. Habeck wird von Thomas Limpinsel verkörpert, der in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Nockherberg dabei sein sollte.
Anwesenheit der Derbleckten ist wichtig"Der Nockherberg lebt aber nicht nur von großartigen Künstlern (...), den Menschen auf der Bühne, die mit Leidenschaft und Herzblut ihre Arbeit machen und ein Stück auf die Bühne bringen," so Steinfatt. Die Veranstaltung lebe auch davon, dass die "Derbleckten", also die Politiker im Publikum, anwesend sind.
Die Starkbierprobe zu verschieben, komme aber aktuell nicht in Frage, weil unklar sei, wie sich die Lage weiterentwickelt. Auch, ob sie möglicherweise ohne Publikum übertragen werden könnte, werde in den nächsten Stunden und Tagen entschieden. "Das, was ich bisher gesehen habe, ist so großartig, dass wir in irgendeiner Form eine Lösung finden werden," sagte Steinfatt. Die Hoffnung sterbe "ja bekanntlich zuletzt".
Schafroth: "Fastenpredigt im McDonalds"Die Fastenrede werde er dann am Mittwoch im McDonalds in der Münchner Innenstadt halten, scherzte Maximilian Schafroth. Die Cheeseburger gebe es gratis. Schafroth ist seit dem vergangenen Jahr als Fastenprediger auf dem Nockherberg dabei und verteilt beim "Derblecken" traditionell Verbal-Watschn an die Politiker im Saal.
Das diese möglicherweise jetzt nicht dabei sein werden, hält er für kritisch. "Ich in der Rolle eines Politikers würde ganz klar sagen: 'ich gehe hin.'", meint der Allgäuer.
"So wie sich die Situation aktuell darstellt, würde ich es auch als meine Aufgabe empfinden zu sagen, 'ich stehe zu diesem Abend', weil es für die Leute wichtig ist und auch eine bessere Ruhe stiftet, wenn nicht alles ins Wasser fällt." Maximilian SchafrothEs wäre ein schönes Signal die Veranstaltung trotzdem stattfinden zu lassen. Aber natürlich sei das die Entscheidung jedes Einzelnen, so Schafroth.
Nockherberg schon mehrmals abgesagtDie Starkbierprobe fällt aber nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus: Bereits 1991 wegen des Golf- und 2003 wegen des Irakkriegs wurde die Veranstaltung abgesagt. Nach dem Amoklauf in Winnenden im Jahr 2009 wurde sie um einige Wochen verschoben.
Wegen der Verbreitung einer Krankheit gab es bisher aber noch keinen Ausfall. In den vergangenen Tagen wurden bereits zahlreiche Großveranstaltungen in ganz Deutschland wegen der Angst vor einer Corona-Pandemie verschoben oder abgesagt. In Bayern fällt etwa die Internationale Handwerksmesse aus.