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Rudersberg: Sie wachen über den Adventswald

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind wie andere ehrenamtliche Kräfte auf dem Adventswald im Einsatz. Foto: ZVW/Gaby Schneider

Jedes Wochenende im Advent strömen bis zu 25 000 Besucher auf den Rudersberger Adventswald, um sich von der heimeligen Stimmung in den Bann ziehen zu lassen. Trotz der vielen Menschen, die mittlerweile auch von weit her anreisen, ist in den vergangenen Jahren alles friedlich und ohne größere Zwischenfälle abgelaufen.

Dafür ist auch mit das Sicherheitskonzept verantwortlich, das die Gemeinde Rudersberg seit ein paar Jahren umsetzt und das von vielen ehrenamtlichen Kräften getragen wird. Auf dem Adventswald sind Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Feuerwehr, des Sicherheitsdienstes Bunk und des Vollzugsdienstes der Gemeinde unterwegs. Sie sind nicht nur dann da, wenn etwas passiert, sondern viel mehr dafür, dass nichts passiert. Wir waren am vergangenen Wochenende mit ihnen auf dem Adventswald unterwegs.

Besucher reagieren verständnisvoll auf Hinweise des Sicherheitsdienstes

Am Eingang des Adventswaldes stehen drei Sicherheitskräfte der Firma Bunk. Hin und wieder patrouillieren sie über den Markt und schauen nach dem Rechten. Antje Herrmann und ihre beiden Kollegen sorgen dafür, dass sich alle Besucher an die Regeln halten. Beispielsweise dürfen diese nur in ausgewiesenen Zonen rauchen und Hunde dürfen nicht in bestimmte Bereiche mitgenommen werden. Wenn ein Besucher an einer Stelle raucht, an der es nicht erlaubt ist, weisen Herrmann und ihre Kollegen ihn auf das Verbot hin. „Die meistens Besucher reagieren verständnisvoll, häufig haben sie einfach das Verbotsschild übersehen“, berichtet Herrmann.

Im Jahr 2014 hat die Gemeinde das Sicherheitskonzept professionalisiert. Seitdem ist auf dem Adventswald ein engmaschiges Netz von 15 bis 20 Helfern im Einsatz, das sich um die Sicherheit der Besucher kümmert.

Fahrzeuge als Barrieren

An den Zufahrten stehen große Fahrzeuge, die als Barrieren dienen. „Wir vermitteln den Gästen ein Gefühl von Sicherheit", so Joachim Stocker, Kommandant der Rudersberger Feuerwehr. Ein Grund für die verstärkten Vorkehrungen sei auch der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016, erklärt er.

Kai-Olaf Müller ist als freiwilliger Helfer auf dem Adventswald unterwegs. Er arbeitet im Hauptberuf als Gemeindevollzugsbeamter für die Stadt Welzheim. Wenn er in Rudersberg in seiner Uniform über den Platz läuft, sprechen ihn viele Besucher an, mit Fragen wie nach dem Weg zum Klo, wo es den nächsten Waffelstand gibt oder woher die großen Tannen kommen. „Ich bin hier das Mädchen für alles", sagt er lachend. Die Besucher richten Lob und manchmal auch Kritik an ihn.

Wenn es zu voll wird, dann wird der Zustrom der Besucher reguliert

Zu Müllers Aufgaben gehört außerdem, die Verkehrsführung zu überwachen, Rettungswege für die Helfer des DRK frei zu machen und den Standbetreibern als Ansprechpartner zu dienen. Er achtet auch darauf, dass es nicht zu voll wird. 250 bis 300 Personen können maximal im inneren Kreis des Adventswaldes stehen. Wenn zu viele Leute da sind, lässt Müller die Leute nur grüppchenweise und in gewissen Zeitabständen hinein. „Die Arbeit macht besonders Spaß, weil sich alle im Team kennen. Hier geht es sehr familiär zu", berichtet er.

Julia Rinz und Ricarda Metzger vom DRK arbeiten ebenfalls ehrenamtlich auf dem Adventswald. Mit ihrem Dienstwagen stehen sie am Rande der Veranstaltung. Bei einem Notfall müssen sie sich einen Weg durch die Menschenmenge zur verletzten Person bahnen. Das sei gar nicht so leicht, wenn auf dem Weihnachtsmarkt viel los ist, so Rinz. „Hin und wieder kommt es vor, dass sich jemand schneidet, verbrennt oder einen Kreislaufkollaps erleidet."

Die meiste Zeit sind die beiden jedoch mit Warten beschäftigt. Einen großen Teil der Arbeit haben die Ersthelferinnen in der Vor- und Nachbereitung. „Im Vorhinein müssen wir viel planen und das Equipment vorbereiten", sagt Rinz. „Nach unserem Einsatz müssen wir das Auto wieder auf Vordermann bringen und Protokolle führen", berichtet sie. Schön sei es, dass ihre Arbeit von den Besuchern anerkannt wird, äußert Metzger. „Häufig bedanken sich die Angehörigen der Verletzten bei uns."

In der Spülküche werden alle Adventswald-Tassen wieder sauber

Aber nicht nur für die Sicherheit sind viele ehrenamtliche Kräfte auf dem Adventswald unterwegs und im Einsatz. Eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel auch die Helfer in der Spülküche des Jugendhauses. Die Standbetreiber können hier ihre Tassen zum Spülen abgeben und saubere abholen. In zwei Schichten arbeiten jeweils zwei Helfer in der Küche. „Die Arbeit macht mir Spaß, weil sich dabei immer wieder nette Gespräche ergeben", sagt Rentner Werner Nagel, der gemeinsam mit FSJlerin Lisa-Marie Weik im Einsatz ist.

Am Sonntag des vierten Adventswochenendes endet der Rudersberger Adventswald. Im Anschluss daran müssen die Arbeitskräfte des Bauhofes den kompletten Weihnachtsmarkt innerhalb von zwei Tagen wieder abbauen. Grund dafür ist der Brandschutz, an Silvester sollen keine Tannen mehr in der Ortsmitte stehen.

Der Adventswald ist auch am letzten Adventswochenende freitags von 17 bis 22 Uhr, samstags von 16 bis 22 Uhr und sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Parkmöglichkeiten gibt es bei der Firma Weru (Zumhoferstraße 25) und an der Gemeindehalle (Bronnwiesenweg 12).
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