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Iranische Volksmudschahedin: Freiheitskampf mit Sektenmethoden

Die mutmaßliche Sektenzentrale liegt im gediegenen Berliner Stadtteil Wilmersdorf, in einer ruhigen Querstraße zwischen zwei Tennisclubs. Die Villa ist beige angestrichen, akkurat gestutzte Büsche zieren den Vorgarten, Blumenkästen die Fensterbretter, hinter den Scheiben hängen blaue Gardinen. Hier, hinter der bürgerlichen Fassade, soll eine iranische Politsekte bis vor einigen Jahren etwa 50 Frauen und Männer weitgehend von der Außenwelt isoliert haben.

Der Name dieser Organisation: die Volksmudschahedin. Das sind iranische Exilantinnen und Exilanten, die das klerikale Regime in ihrem Heimatland stürzen wollen. Nach außen geben sich die iranischen Widerstandskämpfer als demokratisch und freiheitsliebend. Doch Mitglieder seien in der Villa mittels Psychotechniken manipuliert und festgehalten worden - so berichten es ehemalige Bewohner. Sie schildern auch ideologische Sitzungen, in denen sie sich selbst kritisieren und vor einer Gruppe ihre sexuellen Gedanken hätten gestehen müssen. Sprechen von "Gedankenkontrolle" und "Gehirnwäsche".

Auf Anfrage antworteten die Volksmudschahedin nicht auf diese Vorwürfe. In einem öffentlichen Statement bezeichneten sie diese jedoch als "Lügen und Verleumdungen". In früheren Statements bestritt die Organisation zudem, Psychotechniken anzuwenden. Über eine Anwaltskanzlei ließ sie mitteilen: Informationen über die Volksmudschahedin seien ganz maßgeblich vom iranischen Geheimdienst gesteuert. Dieser Darstellung schließen sich offenbar auch einige prominente Unterstützer an: etwa deutsche Politikerinnen und Politiker, die sich seit Jahren für die Volksmudschahedin einsetzen.

  


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