In Brandenburgs Dörfern schwindet die Bevölkerung. Gleichzeitig zieht es immer mehr müde Städter*innen ins Berliner Umland. Win-win oder ein harter Kulturclash?
„Please be careful. We keep cows here, and they tend to leave natural products on the ground."
Die internationale Besucher*innengruppe schmunzelt bei dieser Begrüßung auf dem Gutshof, manch eine*r schaut kurz unter die Schuhsohle. Die 40 Teilnehmer*innen des Forschungsprojekts Open Heritage sind heute aus zehn verschiedenen Ländern in die Märkische Schweiz gereist, um Hof Prädikow kennenzulernen. Dazu ein Reporter der Märkischen Zeitung und das Who's who der brandenburgischen Regionalentwicklung, die Aufmerksamkeit ist lokal.
Einer der größten Vierseitenhöfe Brandenburgs zeigt sich an diesem Sonntag im Mai von seiner besten Seite: Girlanden aus buntem Stoff wehen im Wind, die leicht verfallenen Gebäude wirken einladend im warmen Sonnenlicht, handbemalte Schilder informieren über die ehemalige Nutzung der einzelnen 15 Gebäude: Pferdestall, Schmiede, Brauerei, Brennerei, große Scheune ...
Auf dem Hof arbeitet seit vier Jahren eine Gruppe Berliner*innen daran, ihren Traum von einem gemeinschaftlichen Wohn- und Arbeitsprojekt im Grünen zu verwirklichen. „Digitales Landleben", nennt Philipp Hentschel diese Idee. Er ist Teil der zukünftigen Hofgemeinschaft, die hier leben möchte, wenn das Gut einmal saniert ist. „Wir leben in einer Zeit, in der man sich nicht mehr entscheiden muss: Lebe ich in der Stadt oder auf dem Land? Wir können das Beste aus Stadt und Land miteinander verbinden." Grundlage dafür ist die fortschreitende Digitalisierung des ländlichen Raums: Dank Home Office und Breitbandausbau kann sich das akademisiertes Milieu von digitalen Projektmanager*innen und Kreativwirtschaftler*innen aus der Stadt das Leben auf dem Land wieder vorstellen.
„Ein ständiges Pendeln in die Stadt wird nicht notwendig sein, weil viele von uns selbstständig sind", erklärt Philipp. Mehr als zwei Drittel der zukünftigen Bewohner*innen wollen vollständig auf Hof Prädikow leben. Wo Internet ist, da können wir arbeiten, lautet ihre Devise. Etwa 70 Menschen, 45 Erwachsene und 25 Kinder, wollen eine Gemeinschaft auf dem Hof gründen. Beinahe alle wohnen derzeit noch in Berlin und flüchten vor der Stadt, dem Lärm, der Schnelllebigkeit und den hohen Mieten.
Durch den demographischen Wandel schrumpfen Dörfer, die nicht im Speckgürtel größerer Städte liegen, vor allem in Ostdeutschland. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg prognostiziert dem Landkreis Märkisch-Oderland, zu dem auch Prädikow gehört, bis 2035 ein Minus von elf Prozent. Das zeigt sich auch in der schwindenden Daseinsvorsorge: „Es gibt keine Kita, es gibt kein Restaurant, keine Einkaufsmöglichkeit, keinen Treffpunkt, gar nichts", resümiert Philipp die Situation in Prädikow. Infrastruktur, die es vor Ort nicht mehr gibt, will die Hofgruppe selbst wieder aufbauen.
Auf dem Land treffen die Städter*innen nicht nur auf Freiräume, günstigere Mieten und Natur, sondern auch auf ganz andere Lebensrealitäten: „Viele Leute im Dorf hatten bisher beispielsweise wenig Berührungspunkte mit digitalem Arbeiten", meint Philipp. „Dass man sich einfach an einen Laptop setzt und wie in einem Café richtige Arbeit verrichten kann, das muss man erst mal verstehen."
Andersrum ist es aber genauso: Städter*innen mit Land-Ambitionen hätten oft eigentümliche Vorstellungen davon, was ein Leben auf dem Land überhaupt bedeute, beobachtet Eleonore Harmel. Sie forscht beim Thünen-Institut für Regionalentwicklung und begleitet seit fünf Jahren mit ihrem Büro studio amore die Entwicklungen im ländlichen Raum. „Es ist manchmal schon skurril, wie Leute, die in Großstädten leben und studieren, über das Leben auf dem Land reden", erzählt sie. Fest steht für sie: Das Land gibt es nicht, und der Gegensatz zwischen Land und Stadt entspricht oft mehr einem Großstadtblick als der Realität.
Dass das imaginierte Leben auf dem Land in der Realität ganz anders aussehen kann, musste auch die Hofgruppe in Prädikow erfahren. „Wir haben die Perspektive von Menschen, die in der Stadt leben und sich auf dem Land was aufbauen wollen. Vieles ist hier Projektionsfläche", erklärt Philipp, während er über den Hof marschiert. Vor drei Jahren kaufte eine Stiftung, die sich gegen Bodenspekulation engagiert, den Hof Prädikow; der Umbau wird von einer Berliner Genossenschaft getragen. Welche Teile des Hofes nun tatsächlich in Wohnräume umgewandelt werden können, wird derzeit von Architekt*innen ermittelt. Die hohen Auflagen des Denkmalschutzes machen den weiteren Ausbau des Hofes teuer und langwierig. Philipp zeigt auf die große Scheune auf der anderen Seite des Hofs: „Da wären wir gerne eingezogen", und es schwingt etwas Bedauern in Philipps Stimme - „aber die Sanierung hat sich als viel zu aufwendig herausgestellt."
Es sind auch die Mietentwicklungen in der Stadt, die immer mehr Leute nach draußen drängen, vor allem junge Familien. In der Stadt geben Menschen zwischen 25 und 45 Prozent ihres Einkommens für Miete aus, auf dem Land nur etwa 10 Prozent. „Die Leute suchen nach Räumen, wo sie noch etwas gestalten können", erklärt Eleonore. Sie kennt die Hoffnung vieler Menschen in der Stadt, anders zu leben und zu arbeiten, die Lust auf Gemeinschaftsprojekte und Freiraum: „In Berlin herrscht das Gefühl: Es ist alles schon besetzt, alles schon da." Im ländlichen Raum gibt es den Platz für Projekte, der in der Stadt Mangelware ist.
Die Zukunftsforschung hat für dieses Phänomen einen hübschen Begriff erfunden: die Glokalisierung.
Trotzdem inszenieren sich aufs Land ziehende Städter gerne als diejenigen, die dem ländlichen Raum eine Zukunft schenken. Ist es aber nicht mindestens genauso sehr andersrum? In ihrer Erzählung sind die Städer*innen Impulsgeber, schaffen „Leuchtturmprojekte", sogenannte „aktive Zukunftsorte", „Gemeinschaftsprojekte statt Schlafdörfer" und „testen die Zukunft des Landlebens".
Die Zukunftsforschung hat für dieses Phänomen einen hübschen Begriff erfunden: die Glokalisierung. Menschen sind global unterwegs, aber gleichzeitig lokal zu Hause. Es gibt eine Verwurzelung mit der Heimat, aber einen Blick auf die große weite Welt.
Ein Umzug aufs Land ist kein Rückzug mehr in die Provinz. Stattdessen dient das Land als Imaginationsraum für müde Städter*innen, die sich nach Ruhe, Entspannung und Bachplätschern sehnen. Was manche dabei vergessen: Es wohnten bereits Menschen hier, bevor sie sich ihr Fleckchen im Grünen auserkoren haben. Die Frage ist: Wie wird das, was für die Stadtflüchtigen eine echte Alternative werden könnte, von den Einheimischen empfunden? Wie kann die Integration der Stadtbevölkerung auf dem Land gelingen?
Ein Leben auf dem Land mit digitaler Arbeitskultur zu verbinden, mit dieser Idee ist das Hofprojekt in Prädikow nicht alleine. Brandenburger Wohn- und Arbeitsprojekte wie Hof Prädikow, die den Traum vom gemeinschaftlichen Leben außerhalb der Großstadt umsetzen, haben sich über das Netzwerk Zukunftsorte zusammengefunden. Zukunftsorte gestalten das Landleben der Zukunft, heißt es auf der Website des Netzwerks: „Wir sind Dörfler mit Stadt-Sozialisierung und Städter, die sich das Landleben erschließen." Stadtkultur trifft Landpotenzial, so das Motto. Wer überlegt, aufs Land zu ziehen, soll hier eine erste Anlaufstelle haben.
Der älteste dieser sogenannten Zukunftsorte des Netzwerkes befindet sich in Stolzenhagen, 50 Kilometer nördlich von Prädikow. Bereits in den 1990er-Jahren versuchte eine Gruppe, das Gut in Stolzenhagen wiederzubeleben, zerstritt sich aber bei der Konsensfindung. Im Jahr 2002 gründete dann eine neue Gruppe eine Genossenschaft und begann mit der Sanierung und dem Umbau des Guts. Heute leben hier verschiedene Gruppen und Familien. Bei Konflikten versuchen sie in Vollversammlungen, Kompromisse zu finden.
Auch heute, knapp 20 Jahre nach dem Beginn des Projekts, ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen - sowohl die Bewohner*innen des Guts selbst als auch der Rest des Dorfs handeln die Grenzen des respektvollen Zusammenlebens immer wieder aus. Internationale Performance-Künstler*innen, ein hipper Ökohof, ein Co-Working-Space und Yoga-Retreats für gestresste Städter*innen mitten in dem 230 Einwohner*innendorf: In Stolzenhagen treffen verschiedene Lebenswelten aufeinander. Was in Berlin normal ist, kommt in einem brandenburgischen Dorf nicht immer gut an. Fragen der Lautstärke und Ruhestörungen führen zu Reibereien, genauso wie das Nacktbaden der Neu-Dörfler und der ständige Besucher*innenstrom aus Berlin.
Durch die vielen Gäste auf dem Gut wurden mit der Zeit Zäune auf dem Gelände notwendig, damit Menschen auch ungestört da leben und ihre Privatsphäre schützen können. „Einige Leute auf dem Gut wollen einfach nur ihre Ruhe haben und haben keine Lust auf Busladungen von Menschen, die da mal durchspazieren wollen", erklärt Nadine, die seit diesem Sommer auf dem Gut lebt. „Manche Gäste sind so begeistert von den Freiräumen, dass sie einfach durchmarschieren, über das Gelände spazieren, und gar nicht merken: Oh, hier fängt ein privater Garten an."
Die Begeisterung kann Nadine aber gut verstehen, ihr ging es genauso. Vor sechs Jahren wollte die Kommunikationsberaterin in Stolzenhagen zwei Wochen Auszeit von dem Großstadtgetümmel nehmen, und nach einem Yoga-Retreat wieder zurück in ihr Leben in Berlin. Doch sie blieb spontan gleich ein paar Wochen auf dem Dorf, fuhr erst mal gar nicht mehr nach Hause. Seitdem verbrachte Nadine jeden Sommer in Stolzenhagen. Dieses Jahr ist Nadine dann vollständig nach Stolzenhagen gezogen: „Ich will wirklich hier leben und mich hier einbringen." Die Entscheidung, die Stadt zu verlassen, fiel ihr nicht leicht, ihr ging eine längere Experimentierphase voraus. Schon vor drei Jahren testete sie das Landleben und zog für ein paar Monate auf das Gut Stolzenhagen, doch der erste Versuch scheitert. „Ich habe vor dem Winter und vor der Arbeit in der Stadt kapituliert." Letztes Jahr beschließt sie, alle Brücken abzureißen und vollständig nach Brandenburg zu ziehen.
Zurzeit hat vor allem der benachbarte Ortsteil Stolpe Nadines Aufmerksamkeit. „In Stolpe geht die Sache gerade erst los", erzählt sie begeistert. Dort steht ein großes ehemaliges Betonwerk, 4,5 Hektar versiegelter Boden und leere Hallen direkt am Oderkanal, auf dem Nadine zusammen mit den beiden Eigentümern Uli Kaiser und Saliq Savage eine „konkrete Utopie" erschaffen will. Um die Zukunft des alten Betonwerk zu diskutieren, fand hier Ende Mai das Concrete Transformation Festival statt.
Gemeinsam mit den Bewohner*innen des Dorfes, der Region und Interessierten sollten in Zukunftswerkstätten kreative Lösungen entstehen, für einen „nachhaltigen Wohn- und Arbeitsort der Zukunft". Doch die meisten Dorfbewohner*innen fühlten sich gar nicht richtig eingeladen. Das Projekt fühle sich elitär an, die verwendete Sprache sei fremd, bekam Nadine zu hören. Bei allen Bemühungen um das Gegenteil scheinen hier doch Trennungslinien zu verlaufen, zwischen Stadt und Land, Milieus und Bildungsschichten. Vielleicht liegt es an dem hippen, englischsprachigen Namen der Veranstaltung, vielleicht daran, dass die alteingesessenen Bewohner*innen gar nichts transformieren wollen. Nadine nimmt sich diese Kritik zu Herzen. Ein Patentrezept hat sie nicht, doch sieht sie diese Spannungen gelassen: „Das, was in Stolzenhagen schon seit 20 Jahren aktiver Zukunftsort ist, wo die meisten Kämpfe schon ausgekämpft wurden mit der Dorfbevölkerung, das fängt in Stolpe ja gerade erst an."
In der Stadt ist es leichter, sich unter Gleichgesinnten zu bewegen, als in einem kleinen Dorf. Bei den Bundestagswahlen 2017 haben im Wahlkreis Lunow-Stolzenhagen mehr als 28 Prozent die AfD gewählt, noch mal 8 Prozent mehr als der bereits vergleichsweise hohe Brandenburger Durchschnitt. Nadine sagt, es sei die Vielfalt an Lebensweisen, für die sie aufs Land ziehe; mehr noch als die Natur oder das Gärtnern. „Hier komme ich mit Menschen zusammen, mit denen ich in Berlin bestimmt nicht zusammenkommen würde, die aber einen Großteil der Gesellschaft in Deutschland ausmachen. Hier kann ich mehr verändern."
Selbst auf dem Dorf aufgewachsen, will sie sich diesem Leben wieder annähern. „Mich in Berlin politisch zu engagieren, ist wie in einer goldenen Blase. Da kann ich bio sein oder vegan, ich kann alles sein in Berlin. Hier ist es eine viel größere Herausforderung, zu meinen Werten zu stehen. Genau das finde ich aber so spannend!" Ihre Devise lautet: Kommunikation, in Kontakt gehen. „Sonst entstehen hier Parallelgesellschaften", glaubt sie. Nadine möchte sich zeigen, in ihrer neuen Heimat Stolzenhagen. Deswegen hat sie letztes Jahr in Stolzenhagen zusammen mit anderen Genoss*innen des Gut Stolzenhagen ein Musikfestival auf die Beine gestellt, das GutMusic Festival. „Das hat total gut funktioniert, war überhaupt nicht abgehoben. Wirklich alle waren da", schwärmt Nadine.
Nadines jahrelanges Zögern vor dem Umzug aufs Land kommt der Wissenschaftlerin Eleonore bekannt vor. Den Traum eines stressärmeren Lebens auf dem Land hätten viele, doch den Schritt wagten bisher nur wenige. Neun Zukunftsorte verzeichnet das gleichnamige Netzwerk bisher in Brandenburg. „Viele haben einfach Angst, alleine in der Pampa zu landen", erklärt Eleonore. „Da, wo schon ein Städter ist, wo schon ein spannendes Projekt ist, hat man weniger Angst, hinzugehen", erklärt Eleonore. Das bedeutet auch: Dort, wo sich erste Initiativen ansiedeln, schießen die Immobilienpreise in die Höhe. „Die Frage ist deswegen auch hier: Wie geht man mit Gentrifizierung und Verdrängung um?"
„Viele haben einfach Angst, alleine in der Pampa zu landen"
All die Initiativen des Netzwerks Zukunftsorte seien aufrichtig daran interessiert, sich in bestehende Strukturen zu integrieren, glaubt Eleonore: „Im Einzelfall ist jede Initiative, die Leben in den ländlichen Raum bringt, super." Sie glaubt aber, dass verkannt wird, was die Initiativen langfristig für den ländlichen Raum bedeuten: „Diese Initiativen sind Vorboten einer neuen Entwicklung. Es wäre so wichtig, jetzt schon mitzudenken, was passiert, wenn Gemeinden plötzlich wieder wachsen: Wie kann man Strukturen schaffen, damit Brandenburg nicht zu einer Region wird, in der dann nur noch die Gutsituierten ihr schönes Häuschen im Grünen haben, sondern wo Durchmischung erhalten bleibt, wo niemand verdrängt wird?" Die Statistiken zur Landflucht und Schrumpfung kennt Eleonore, doch sie warnt: „Dieser Trend wird sich womöglich sehr schnell ändern."
Zwischen acht und zehn Euro wird die Kaltmiete auf Hof Prädikow betragen, wenn die ersten Bewohner*innen nach der aufwendigen Sanierung den Hof beziehen können. Für die Region ist das ein hoher Preis, der Mietspiegel liegt bei derzeit knapp sechs Euro. Aber auch eine Miete, die auf dem Gutshof nicht steigen wird, erklärt Philipp. Er kennt den Vorwurf der Abgehobenheit und der Gentrifizierung. „Wir wollen den Hof zusammen mit dem Dorf entwickeln. Und das nicht nur sagen, sondern auch tun", betont er deswegen. Der erste Bereich des Hofs, der entwickelt wird, ist darum die Dorfscheune gleich am Eingang des Gutsgeländes, daneben soll ein Café entstehen. Die Dorfscheune auf Hof Prädikow wird als Begegnungsraum zwischen Stadt und Land, zwischen alten und neuen Dorfbewohner*innen geschaffen. Bisher gibt es schicke Flyer und erste Treffen der Planungsgruppe. An der Gestaltung sind Alteingesessene und Bald-Prädikower zu gleichen Teilen beteiligt. In gemischten Gruppen planen sie, was in der Dorfscheune zukünftig stattfinden soll.
Im Dorf gibt es Bewohner*innen, die dem Vorhaben skeptisch gegenüberstehen. „Die denken, dass wir auch wieder Berliner sind, die den dritten Winter hier nicht überleben werden", sagt Philipp. Die Mehrzahl der Prädikower stehe dem Projekt aber positiv gegenüber. „Mit einem gewissen Unverständnis, wir sind hier natürlich Exoten", meint Philipp schmunzelnd. „Wir bauen uns kein Einfamilienhaus, sondern probieren ein Leben in der Gruppe, in einem Genossenschaftsmodell ohne Eigentum. Sowas gibt es auf dem Land bisher kaum."
Doch anfängliche Skepsis wandele sich nach und nach in Offenheit und Unterstützung, sagt Philipp. Mit Kommunikation und Transparenz will die Hofgruppe Konflikten vorbeugen. Bereits während der Sanierung ist der Hof möglichst zugänglich für die Dorfbewohner*innen, Tage des offenen Ateliers und Begehungen laden zum Austausch zwischen der Hofgruppe und dem Dorf ein. „Wir sind jetzt hier, wir sind die Neuen. Wir bringen Ideen mit und Potenzial", sagt Philipp. Es ist die Message, die er den Dorfbewohner*innen in Prädikow gerne vermitteln will. Letzten Herbst fand zum zweiten Mal das gemeinsame Dorffest auf dem Gut statt. Der ehemalige Brennmeister führte über das Gelände und erzählte von der Geschichte. Alten Dorfbewohner*innen sollen die Tränen gekommen sein, weil sie so viele Erinnerungen mit dem Ort verbinden.
Was einen Zuzug ohne Streit in einem bestehenden Dorf angeht, möchte die Hofgruppe in Prädikow mit gutem Beispiel vorangehen. „Im Austausch mit anderen Projekten haben wir gelernt, dass es immer die lokalen Strukturen zu respektieren gilt. Oft gibt es Meinungsführer in den Orten, Personen, bei denen es wirklich helfen kann, die für sich zu gewinnen." Wichtig sei auch die Unterstützung der lokalen Vereine und Veranstaltungen: „Wir verstehen uns als Prädikower. Wenn es ein Dorffest gibt, sind wir da."
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