Lorraine Dindas

Journalistin - Print & Online, Solingen

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Gramnegative Erreger stellen Krankenhäuser vor große Herausforderungen

In Krankenhäusern müssen besondere Hygienevorschriften beachtet werden, zum Beispiel das Tragen von Schutzkleidung

Besonders wichtig sei die Sicherung der Wasserhygiene in Krankenhäusern. Zur Vermeidung des Austretens von wassergebundenen Feinstpartikeln und Pathogenen wie LegionellaundPseudomonas können auch Medizintechnikunternehmen beitragen. Der endständige Wassersterilfilter zum Beispiel wird in vielen Krankenhäusern verwendet. "Der Filter wird am Auslass eines Wasserhahnes oder anstelle des Duschkopfes installiert und unterbindet durch Filtration den Austritt von Krankheitserregern wie Pseudomonaden und Legionellen aus dem Leitungswassersystem", erklärt Joachim Rösel, Leiter Vertrieb und Marketing der PALL Medical GmbH und Sprecher des BVMed-Fachbereichs "Nosokomiale Infektionen".

Für Rösel ist die Wissensvermittlung an Ärzte und Personal sehr wichtig. Denn Medizintechnikprodukte können nur zur Prävention von nosokomialen Infektionen beitragen, wenn sie richtig angewendet werden. Dafür ist die Kommunikation von Medizintechnikunternehmen und Krankenhäusern essentiell. Entsprechende Schulungen zur Anwendung der Produkte seitens der Medizinproduktentwickler sind im Medizinproduktgesetz festgelegt. Sie werden regelmäßig in stationären Einrichtungen, insbesondere für das Hygienefachpersonal, angeboten. "Wichtig ist außerdem, dass Krankenhäuser mit Medizintechnikunternehmen enger zusammenarbeiten und mehr Studien zu verschiedenen Technologien durchführen. Dieser Aspekt muss weiterhin verbessert werden, um die bestmöglichen Erkenntnisse zum Einsatz von Medizinprodukten im Rahmen der Infektionsprävention gewinnen zu können."

Ein erhebliches Präventionspotenzial gibt es laut Exner vor allem bei Duschabläufen, Waschbecken und Toiletten. Gramnegative Erreger, wie E. coli und Klebsiellapneumoniae, sind gegen Antibiotika resistent und im Abwassersystem auffindbar. Besonders gefährlich sind diese Keime für immungeschwächte Patienten. "Wir müssen zukünftig mit der Zunahme von gramnegativen Erregern rechnen, da wir keine Möglichkeit der Sanierung,wie zum Beispiel bei MRSA,haben", so Exner.Eine Sanierung, bestehend aus der Kombinationsbehandlung mit einer antibiotischen Nasensalbe und eines desinfizierenden Shampoos, kann als Erfolg in der Bekämpfung von MRSA verzeichnet werden. Die Anzahl von MRSA-Keimen in Krankenhäusern hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert.

Als Risikopatienten gelten unter anderem Menschen, die sich vor kurzem im Ausland aufgehalten haben, chronisch Pflegebedürftige, Dialysepflichtige und Patienten mit Wunden und Brandverletzungen. Ein Screening, wobei ein Abstrich von Nase, Rachen oder eventuell vorhandener Wunden genommen wird, soll den antibiotikaresistenten Erreger nachweisen. Außerdem müssen die Infizierten in isolierten Räumen behandelt werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden.

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