Eine moderne Feministin macht, was sie will, und achtet in erster Linie auf sich selbst! Sie hat sich befreit von jeglichen Erwartungen, die ihr nahestehende Personen auf sie projizieren, macht sich frei von emotionalem Ballast und streicht „toxische" Menschen radikal aus ihrem Leben.
So oder so ähnlich klingt der Chor des liberalen „Feminismus" - oder eher der neoliberalen Vereinnahmung des Feminismus. Und seit einer Weile haben auch junge Feminist*innen in sozialen Medien - oder eher feministisch inspirierte Content-Creator - das Narrativ der Selbstfürsorge für sich entdeckt: „Streiche aus deinem Leben, was und wer dir nicht passt" und „lass toxische Menschen in 2022" heißt es dort. Was toxisch ist, bleibt dabei weitläufige Auslegungssache und kann in der Wahrnehmung junger Empowerment-Fürsprecher*innen auch mal bedeuten, dass eine Freundin zur Zeit einfach zu viel Raum einnimmt oder ein*e Partner*in uns mit seinen*ihren Problemen zu stark belastet. Der implizite Aufruf dahinter: Übernimm einfach gar keine Verantwortung mehr für irgendwen außer für dich selbst. Das ist echte „Selfcare", echte Ermächtigung - Hashtag Girlboss!
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