Ständig soll man lächeln, dankbar sein, Zuversicht zeigen. Doch kann das nicht gefährlich werden? Wann es hilft, sich auf das Gute zu fixieren, und wann der Zwang zum Positiven schadet, erklären Psychologen und Lernforscher.
Deswegen habe ich diese Praxis gegründet, um Ihnen allen zu sagen: Reißen Sie sich doch mal zusammen." Der Komiker Aurel Mertz präsentierte sich in einem Video Ende Januar als „ausgebildeter Positivologe", der mit einem unbeholfenen Schulterklopfen deprimierte Menschen heilt. Gleich mehrere Komiker, Moderatoren und Schriftsteller widmeten sich Anfang des Jahres satirisch diesem Thema: der „toxischen Positivität", dem Ausblenden aller negativen Gefühle. Das Mahnen, sich stets auf das Positive zu konzentrieren. Immer dankbar oder achtsam sein. Man selbst sei Herr beziehungsweise Frau der eigenen Gefühle, schlechte Laune also selbst verschuldet. Die Satirikerin Christina Schlag fasste die derzeit scheinbar favorisierte Strategie zur Lösung aller Probleme im Norddeutschen Rundfunk treffend zusammen: Lächeln, zur Arbeit gehen und dankbar sein.
Doch erzeugt der Zwang zum positiven Denken nicht auch Stress und schadet Menschen mit psychischen Schwierigkeiten eher, statt ihre Probleme wie per Zauberhand verschwinden zu lassen? Schließlich bietet die Welt wenig Anlass zum Optimismus. Während wir wieder einen Krieg in Europa erleben, schmelzen weiterhin die Gletscher in der Arktis, und die Corona-Inzidenzen sind noch immer hoch. Dennoch meinen Psychologen und Lernforscher, dass eine bestimmte Positivität der Psyche helfen kann. Nur auf die passende Methode kommt es an. ...
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