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Strandungen von Walen: Das größte Rätsel der Meere

Am 22. Februar sind rund 50 Wale am Farewell Spit in Neuseeland gestrandet. Doch vor vier Jahren, wo dieses Foto entstanden ist, waren es insgesamt fast zehn Mal so viele.

An der Küste Neuseelands sind wieder Wale gestrandet, an derselben Stelle, an der schon 2017 hunderte Tiere verendeten. Forscher suchen die Gründe dafür. Eine Rolle könnte der viele Müll im Meer spielen.

Für die Tiere begann der Kampf ums Überleben an der Luft mit Flossenschlägen, Quietschen, ihrem Ruf nach Artgenossen. Für Daren Grover begann derselbe Kampf mit einem Anruf am Abend des 9. Februar 2017: Dutzende Grindwale seien am sogenannten Farewell Spit an der Südinsel von Neuseeland gestrandet. Grover rettet hauptberuflich Wale, noch im Morgengrauen fuhr er zur Küste. Die Bilder der darauffolgenden Tage wird er nie vergessen: Hunderte Wale werden im Sand verenden, von Fliegen umschwirrt, abpellende Haut wird ihr rotes Fleisch entblößen. Doch es wird auch Tiere geben, die nach dem Leben hecheln, die sich dicht an dicht in einer Lache aus Schleim und Wasser winden. Sie müssen wieder ins Wasser kommen, und dafür sind sie auf die Hilfe von Menschen angewiesen. Anfangs werden es mit Grover etwa zwanzig Freiwillige sein, die sich um fünf Dutzend Wale kümmern, jedes Tier bis zu sieben Meter lang und drei Tonnen schwer. Schon als Grover am Strand ankommt, weiß er: Wir brauchen mehr Leute.

Immer wieder stranden Wale dort, am Farewell Spit, meist sind es nur einzelne oder wenige Dutzend Tiere, wie am vergangenen Montag. Doch im Februar 2017 verirrten sich mehr als 600 Tiere auf die Sandbank - die größte Strandung seit Jahrzehnten, berichtet Daren Grover. Mit erkennbar britischem Akzent erzählt der Endvierziger anlässlich einer Videokonferenz wie er damals den Strand erreichte, wie er und andere Freiwillige gleich versuchten, die Tiere auf die Seite zu rollen. Wenn er erklärt, wie man die Wale dabei nicht verletzt, stellt er Flossen mit seinen Händen dar. Die Schilderungen der Strandung in diesem Text beruhen unter anderem auf den Erzählungen von Grover, Untersuchungen neuseeländischer Forscher und einem Video der Naturschutzorganisation Project Jonah, für die Grover arbeitet.

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