Rund 3.000 Flüchtlinge hat Deutschland im Jahr 2018 nach Italien
zurückgeführt. Dort aber droht ihnen Obdachlosigkeit, weil Italien
vielen Flüchtlingen eine Unterkunft, Verpflegung und medizinische
Versorgung verwehrt. Ein klarer Verstoß gegen EU-Recht.
MONITOR hat auf seiner Reise quer durch Italien Flüchtlinge getroffen,
die auf der Straße um ihr Überleben kämpfen und auf die Hilfe privater
Organisationen angewiesen sind. Unsere Recherche führt uns nach
Süditalien, Neapel, Mailand, Rom und Bari.
Wir erfahren: Die italienischen Behörden haben zehntausenden
Flüchtlingen in Italien ihr europäisch garantiertes Recht auf
Unterbringung entzogen. Und das systematisch. Der Grund: Eine Passage in
einem italienischen Gesetz, das die Unterbringung von Geflüchteten
regelt. Danach verliert derjenige die Unterkunft, der sie ohne Absprache
eine oder mehrere Nächte verlässt. Flüchtlingshelfer berichten, dass
oft eine Nacht Abwesenheit reiche, um das Recht auf eine Unterkunft zu
verlieren - und das in ganz Italien. Die Geflüchteten sind dann allein
auf Hilfsorganisationen angewiesen.
Unsere Recherchen zeigen auch, dass das Gesetz massenweise angewendet
wird: Mindestens 40. 000 Flüchtlingen entzogen die Hälfte aller
Präfekturen 2016 und 2017 ihr Recht auf Unterbringung in ganz Italien.
Tatsächlich dürfte die Zahl deutlich höher liegen.
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