Die DRF Luftrettung fliegt vom Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen aus seit Ende Mai mit einem neuen Rettungs-Hubschrauber. Der ist ausgestattet mit einer Weltneuheit.
Pilot Roy Fleischer und sein Kollege, der Notfallsanitäter Andreas Schuhbauer, haben vor dem Flug mit der neuen Maschine keine Zeit die Vorzüge des neuen Hubschraubers H145 zu erklären. Es ertönt der erste Alarm. Es geht sofort los, sie müssen jetzt gleich fliegen. Pilot, Notärztin und Sanitäter ziehen ihre Helme auf, steigen in den Hubschrauber, schnallen sich an und schon beginnen sich die fünf Rotorblätter zu drehen. Schnell schwillt ihre Rotation zu einem ohrenbetäubenden Tosen an und weniger als drei Minuten später ist der Hubschrauber bereits in der Luft und verschwindet am Horizont.
Erster Einsatz mit Fünfblattrotor-SystemEine knappe Stunde später sind das Team und der Hubschrauber wieder zurück. Für Roy Fleischer war der Flug an diesem Freitag etwas Besonderes: "Für mich war es heute der erste Einsatz mit dem neuen Hubschrauber mit dem Fünfblattrotor-System und das ist ein Riesen-Unterschied, die Vibrationen sind deutlich weniger geworden. Jetzt mit diesen fünf Rotorblättern sieht es etwas wuchtiger aus, aber im Flug ist es nochmal eine deutliche Verbesserung. Es fühlt sich tatsächlich an wie auf Schienen. Man hat zum Teil das Gefühl, dass keine drehenden Teile mehr im Hubschrauber sind. So habe ich Hubschrauber-Fliegen bisher noch nicht kennen gelernt."
Nach einem Reit-Unfall hat das Team gerade ein verletztes Kind in die Kinderklinik nach Offenburg geflogen. Solche Einsätze sind für das Team Alltag - das ganze Jahr ist die Luftrettungsstation Christoph 11 in Villingen-Schwenningen für Notfälle einsatzbereit. 2020 flogen Rettungsteams von hier aus 1.800 Einsätze.
Vorteile: schonender Transport und 100 Kilo ZusatzbeladungIm neuen Hubschrauber macht das Fliegen nun aber nicht nur mehr Spaß - die technischen Verbesserungen bringen vor allem auch Vorteile für die Patienten: Der Notfallsanitäter Andreas Schuhbauer erklärt: "Im Einsatz von gerade eben, in dem man vom Fahrrad stürzt oder in unserem Fall gerade eben vom Pferd stürzt, tut es der Wirbelsäule sehr gut, wenn man sehr ruhig auf unserer Matratze liegt und dann auch noch in einem verbesserten Hubschrauber sehr stabil und erschütterungsarm geflogen werden kann."
Außerdem kann der neue Hubschrauber nun rund 100 Kilogramm mehr transportieren. Auch das ist gut für die Patienten, erklärt Roy Fleischer: "Wenn der Anflug länger ist und wir noch Spezial-Equipment mitnehmen müssen, etwa für kleine Kinder mal einen Inkubator mitnehmen müssen, das ist alles Equipment, das durchaus mehr wiegt. Das können wir mitnehmen ohne Abstriche bei der Betankung oder der Reichweite machen müssen."
Dass der neue Hubschrauber ausgerechnet in Villingen-Schwenningen eingesetzt wird, liegt daran, dass von hier besonders häufig Einsätze geflogen werden. Die Christoph 11 ist die einzige Luftrettungsstation in Baden-Württemberg die auch nachts im Einsatz ist. Nach und nach soll der neue Hubschraubertyp auch an anderen Standorten eingesetzt werden. Bis dahin ist Notfallsanitäter Andreas Schuhbauer besonders stolz auf die Weltneuheit an seinem Arbeitsplatz: "Jedem Pilot zaubert es ein Lächeln ins Gesicht und es erfreut sehr, dass man einmal dem Patienten etwas Gutes tun kann und andererseits auch innerhalb der Besatzung mit so etwas Modernem unterwegs sein darf."