2 Abos und 3 Abonnenten
Artikel

Mit fremder Feder: Gerechtigkeit für das Plagiat

Immer wieder erschüttern Plagiatsskandale die Öffentlichkeit. Dabei haben originelle Kopien die Kulturgeschichte bereichert. Und künstliche Intelligenz macht das Plagiat zum Prinzip

Eine Deklaration vorab: Dieser Text könnte Plagiatsfragmente enthalten. Er eignet sich das geistige Eigentum eines Sachbuchautors sowie zahlreicher Journalisten an. Deren Überlegungen erschienen derart wertvoll, dass die Autorin beschloss, einige davon zu klauen.

Plagiate sind in aller Munde. Jeder zweite Minister hörte einmal den Vorwurf, sich den akademischen Titel mit fremdem Gedankengut erschlichen zu haben. Journalistinnen kupferten Passagen ab, Musiklabels zogen vors Copyright-Gericht, weil KI-Programme ihre Lieder verwurschtet hatten. Und private „Plagiatsjäger" entdeckten ein Geschäftsmodell.

Nun soll diese Abhandlung keine Reinwaschung fauler Abschreiber sein oder pathologische Schwindler zu Zivilisationstreibern verklären. Doch blicken wir der Realität ins Auge: So wie Ehebruch ist auch Copy-Paste allgegenwärtig. Ja, bei derart vielen Skandälchen entsteht gar der Eindruck, sich mit fremden Federn zu schmücken, sei eine zutiefst menschliche Angewohnheit. Das zeigt zunächst die Literaturgeschichte.

Zum Original