Langsam leeren sich die Massenunterkünfte, die im letzten Jahr im ganzen Land eingerichtet wurden. Flüchtlinge kommen in Wohnungen unter, wodurch sich deren Lebenssituation deutlich verbessert. Doch kommen damit auch neue Herausforderungen auf sie und die Aufnahmegesellschaft zu. Während sich um Massenunterkünfte häufig ehrenamtliche Hilfsstrukturen gebildet hatten, die von Betreuung über Beratung zu sozialen Kontakten viel boten, sind Flüchtlinge in ihren Wohnungen häufig auf sich alleine gestellt. Hier stellen sie fest, dass trotz Wohnung und Sicherheit ihr Leben oft in einer Warteschleife festhängt. Studium und Arbeit sind schwer aufzunehmen, Deutschkurse sind ausgebucht. So kommt Ehrenamtlichen die wichtige Aufgabe zu, den Neuankommenden auch in ihren neuen Wohnsituationen Unterstützung bei der Eingewöhnung und beim Fußfassen in der neuen Gesellschaft zu bieten. Viele Ehrenamtliche tun dies bereits aber hierfür bedarf es ganz anderer Strukturen als noch vor einem Jahr, als die unmittelbare Unterbringung und Versorgung im Mittelpunkt stand. Jetzt kommt es darauf an, den Beginn neuer Lebensplanungen zu unterstützen - eine eigene Wohnung ist dafür (nur) ein erster wichtiger Schritt.
Leonore Kratz
Journalistin
Reportage