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Die Wut derer, die nicht mit am Verhandlungstisch sitzen

Die Zustände in der Turnhalle in der Dachauer Steinstraße, in der auch Jurii Khrapun untergebracht ist, findet auch Sina Török vom Landratsamt nicht ideal. (Foto: Toni Heigl)

Eigentlich wollte am Dienstagmorgen eine Gruppe von Geflüchteten vor dem Landratsamt in Dachau protestieren. Am Ende traut sich nur einer. Er macht klar: Vor dem Flüchtlingsgipfel sind nicht nur die Kommunen an ihrer Belastungsgrenze, sondern auch die Geflüchteten selbst.



Jurii Khrapun kommt alleine. Nur ein einziger Freund aus seiner Unterkunft in der Steinstraße begleitet ihn am Dienstag ins Landratsamt. Eigentlich wollte er sich hier mit 30 Menschen versammeln und protestieren. Sie hätten ihn, den 18-Jährigen, zu ihrem Sprecher gewählt, sagt er. Die Ausländerbehörde brauche zu lange, um die Fälle zu bearbeiten, die Mitarbeiter seien unfreundlich und die Zustände in der Unterkunft untragbar. "Für Gerechtigkeit" wollten sie deshalb demonstrieren, wie er sagt. Druck machen. Doch vormittags wollten die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft dann nicht mehr mitkommen. Sie hätten Angst bekommen, sagt Khrapun. Angst, dass sich der Protest schlecht auf ihr Verfahren auswirkt. Nicht zuletzt, weil ihnen ein Security-Mann gesagt haben soll, dass sie sich, so lange sie keine Papiere haben, nicht versammeln dürften.


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