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ICC: Suche nach Investor beginnt erst nach Berlin-Wahl 2021

Berlin. Florian Krochmann steht vor dem Haupteingang des Internationalen Congress Centrums (ICC) an der Ecke Kantstraße und Messedamm. Der Platz vor dem imposanten Bau ist verwahrlost: Müll und Kleidungsstücke liegen auf dem Boden. Die Leuchten der Laternen sind teilweise abmontiert, die Bäume kahl. An manchen Ecken riecht es nach Urin. Man müsse auch bedenken, welche Mehrkosten jedes Jahr aufkämen, allein dadurch, dass das Gebäude weiter leer steht, sagt der Geschäftsführer des Planungsbüros IGP Projekt.

Krochmann bewarb sich gemeinsam mit seinem Team für das Interessenbekundungsverfahren, das die Senatswirtschaftsverwaltung 2018 für die Sanierung des ICC ausschrieb. Insgesamt 13 Investoren präsentierten dann im Frühjahr 2019 ihre Vorschläge für das Gebäude. Geschehen ist seitdem nicht viel. Denn nun soll noch ein Konzeptverfahren gestartet werden - und damit die endgültige Suche nach einem Investor und einem Planungsbüro. Und die Wirtschaftsverwaltung will diese Suche erst nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus Ende 2021 beginnen, wie sie auf Anfrage der Berliner Morgenpost mitteilte.

ICC: Wirtschaftsverwaltung verrät keinen Zeitplan für Investorensuche

„Die Rahmenbedingungen und Prämissen" für ein Konzeptverfahren seien zwischen der Senatswirtschaftsverwaltung und anderen beteiligten Akteuren wie der Finanzverwaltung und dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf „vorbereitet" worden, so Pressesprecherin Svenja Fritz. Starten solle es jedoch erst „in der 19. Legislaturperiode", also nach der Wahl. Dies entspreche der „Zeitplanung des Senats", betont Fritz. Wie genau diese Zeitplanung jedoch aussieht, sagt sie nicht. Eigentlich war die Sanierung des ICC eines der Ziele, die die rot-rot-grüne Regierung in Berlin in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt hatte.

Das Kongressgebäude, das mit seiner futuristischen Aluminium-Fassade an ein Raumschiff erinnert, wurde vor sechs Jahren außer Dienst gestellt. Eröffnet wurde der 320 Meter lange, 80 Meter breite und 40 Meter hohe Bau 1979 nach Plänen des Berliner Architektenehepaares Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. In seinem Inneren ist Platz für bis zu 20.000 Kongress- und Veranstaltungsteilnehmer. Da jedoch große Teile seiner Fläche nicht für Veranstaltungen nutzbar sind, galt es als unwirtschaftlich und wurde 2014 geschlossen.


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