1 Abo und 0 Abonnenten
Artikel

Natürlich gegen Verschwendung

Wenn um 20 Uhr das Licht in einer kleinen Bäckerei am Steintor ausgeht und der Gemüsemarkt um die Ecke schließt, ist Simon Pischan oft der letzte Kunde. Jeden Montag fährt er mit dem Fahrrad aus Döhren in die Innenstadt, um kistenweise Lebensmittel abzuholen, die sonst im Müll landen würden. Der 27-Jährige engagiert sich bei Foodsharing. Die Organisation wurde vor vier Jahren in Berlin gegründet. Seit Kurzem gibt es eine hannoversche Gruppe.

Nach dem Abholen sortiert Simon die Lebensmittel nach Verwertbarkeit und bringt sie zum Fairteiler, einem Bauwagen am Haus der Jugend, an dem sich dann jeder, der möchte, bedienen darf. „Um alles transportieren zu können, habe ich mir extra einen kleinen Anhänger gekauft", sagt Physikstudent Simon. Mal sind es belegte Brötchen, mal Trauben oder Rote Bete, die im Fairteiler abholbereit liegen. Mit zwei Helfern räumt Simon nach Anbruch der Dunkelheit die Kühlschränke in der Maschstraße 22 ein. Ein wenig erinnert das Ganze an das Videospiel Tetris. Denn die Ehrenamtlichen füllen jede noch so kleine Lücke mit Auberginen, Paprika und Minipizzen aus der Bäckerei. Währenddessen begutachten die ersten Gäste die geretteten Lebensmittel. „Sowohl unter den Ehrenamtlichen als auch unter den Abnehmern ist jedes Alter vertreten", sagt Simon. Jeder könne sich bedienen oder selbst etwas in den Wagen hineinstellen.

Auf der Foodsharing-Website, die in der Region bereits 200 Mitglieder zählt, können auch Privatpersonen Lebensmittel zum Abholen inserieren. Dabei gilt laut Simon immer: „Nur anbieten, was man selbst noch essen würde."

[...] Zum Original