13 Abos und 5 Abonnenten
Artikel

Ecosia: Klicken fürs Klima

Bäume pflanzen mit Ecosia.[Foto: Presse Ecosia]

Für das nächste Referat recherchieren und nebenbei Bäume pflanzen: Mit der Suchmaschinen-App Ecosia soll das möglich sein. Maurice Kajdan studiert an der Universität Duisburg-Essen (UDE) und hat das Netzwerk DUE on Ecosia ins Leben gerufen. Wir haben nachgefragt, was es damit auf sich hat und was sich außerdem wirklich hinter der nachhaltigen Google-Alternative Ecosia verbirgt.

Die Suchmaschinen-App Ecosia wurde 2009 vom Gründer Christian Kroll ins Leben gerufen und hat ihren Sitz in Berlin. Durchschnittlich wird nach jeder 45. Suche ein Baum gepflanzt. Dies geschieht in unterschiedlichen Ländern, oft in Wüstenregionen oder aktuell in Brasilien, wo durch die häufigen Waldbrände viele Wälder zerrüttet wurden. Wo genau gepflanzt wird, wird laut den Suchmaschinenbetreiber*innen nach Wichtigkeit entschieden. „Ich habe die App schon zweieinhalb Jahre auf dem Handy und finde das Konzept dahinter super spannend", erzählt Maurice Kajdan. Er studiert Sozialwissenschaften und Geschichte auf Lehramt an der UDE und hat sich näher mit Ecosia beschäftigt.

„Da das Unternehmen seinen Sitz in Deutschland hat, ist hier der Datenschutz im Vergleich zu Google gewährleistet. Den Suchalgorithmus hat Ecosia von der Internet Suchmaschine Bing übernommen. „Aber sie haben ihren eigenen Algorithmus drübergelegt", erklärt Kajdan. „Der einzige Nachteil zu Google ist, dass nicht ganz so viele Suchergebnisse kommen. Aber wer scrollt schon bis zur zehnten Seite. Wenn Google beispielsweise 10 Millionen Ergebnisse hat, dann hat Ecosia vielleicht 1 Millionen."

Durch eine eigene Ökostromanlage hat Ecosia beim Serverstandort komplett auf Solarenergie umgestellt. „Ein Vorteil von Ecosia ist, dass die Suchmaschine nicht an andere Unternehmen verkauft werden kann, da sie zwar eine Aktiengesellschaft, aber dennoch ein Non-Profit Unternehmen ist", erläutert Kajdan.

Ecosia für die UDE

Wenn man die App öffnet, gibt Ecosia an, etwa alle 0,8 Sekunden Bäume zu pflanzen. Wie kann das funktionieren? „Es ist so, dass in dieser Zeit so viel Geld reinkommt, um theoretisch einen Baum pflanzen zu können. Ein neuer Setzling kostet 22 Cent ", beschreibt Kajdan. „Beim Pflanzen muss man natürlich auf die Bedingungen vor Ort achten, zum Beispiel auf Regenzeiten." Pro Suche erhält Ecosia durch Werbeeinnahmen etwa 0,5 Cent. 80 Prozent des Erlöses gehen an Bauern und Bäuerinnen vor Ort, die die Bäume dann pflanzen. Die Mitarbeiter*innen stehen laut eigener Aussage im engen Kontakt mit ihnen und überprüfen die Projekte regelmäßig. Der Transparenz wegen veröffentlicht Ecosia jeden Monat einen Finanzbericht.

„Ich habe damals einen Aufruf im Internet gesehen, bei dem ein Mann namens Fred Henderson Ecosia an seiner Uni, der University of Bistrol, integriert hat. Er hat dazu aufgerufen, Ecosia an den Unis bekannt zu machen. Das hat mich auf die Idee gebracht, es auch an der UDE zu versuchen", erinnert sich Kajdan. Mittlerweile wurden in über 70 Universitäten die Computer mit der Suchmaschine Ecosia ausgestattet. Diese haben insgesamt schon 78.000 Bäume gepflanzt. In Deutschland sind es die Unis in Hannover, Karlsruhe, Freiburg und Berlin. „Mein Ziel ist es, in Seminarräumen, Bibliotheken und auf allen anderen Rechnern in der UDE, Google durch Ecosia zu ersetzen", so Kajdan. Gemeinsam mit Henderson hat er bereits ein Logo entworfen und seine Bewegung Due on Ecosia genannt. So ist Kajdan fest entschlossen, sein Projekt so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen: „Ich habe das Projekt im Februar 2019 gestartet und stehe noch ganz am Anfang. Ich möchte Gespräche mit dem Kanzler hier an der UDE führen und eine Petition starten. „Denn gemessen an der Anzahl der Studierenden an der UDE, wenn alle umsteigen würden und drei Suchanfragen pro Tag tätigen, können wir jedes Jahr bis zu 972.000 Bäume pflanzen."

Zum Original