Lars Sobiraj

Online-Journalist, Bergisch Gladbach

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Wie erkennt man Betrug bei Kleinanzeigen?

Das neue iPhone zum halben Preis? Zu schön, um wahr zu sein. Wer nach privaten Kleinanzeigen Ausschau hält, sollte die Augen offen halten, klingen die Angebote noch so verführerisch. Es geht schließlich um viel Geld. Wir verraten Ihnen, woran man betrügerische Anzeigen erkennen kann.


Vorsicht bei unrealistischen Preisen


Bevor Sie sich online in Kleinanzeigen umschauen, sollten Sie sich nach dem aktuellen Marktwert eines Produkts erkundigen. Ein gebrauchtes iPhone 6 für 300 Euro klingt auf den ersten Blick nach einem echten Schnäppchen. Das Problem ist nur, dass das Gerät nach vorheriger Überweisung des Kaufpreises nie bei Ihnen ankommen wird. Die 300 Euro sind weg, dafür erhalten Sie lediglich ein leeres Versprechen und eine bittere Erfahrung. Wenn der Preis weit vom regulären Marktwert abweicht: Finger weg! Entweder das Gerät ist defekt oder kommt nie beim Käufer an.


Schecks für Verkäufer gefährlich


Wenn Sie etwas verkaufen wollen, akzeptieren Sie keinen Scheck. Dieser kann ungedeckt sein. Wenn Sie das Gerät schon verschickt haben, gehen Sie möglicherweise leer aus.


Lieferungen nur ins Ausland?


Auffällig ist auch, wenn Lieferungen angeblich nur ins Ausland erfolgen können. Dort greift die deutsche Justiz nicht. Nicht wenige die das fordern, versuchen straffrei einen Betrug durchzuführen. Erhöhte Aufmerksamkeit ist zudem gefordert, wenn der potentielle Käufer schon bei der ersten Kontaktaufnahme ohne Nachfrage erklärt, warum er aus „Sicherheitsgründen" diese oder jene Bezahl- oder Versandmethode bevorzugt. Das sollte Sie stutzig machen.


Auffällig viele Fehler in der Anzeige?


Betrüger schalten ihre Anzeigen gerne zu Uhrzeiten, wo die Kleinanzeigen-Portale nicht so gut personell besetzt sind. Sie tun dies in der Hoffnung, dass ihre Anzeigen nicht so schnell oder gar nicht vom Betreiber gelöscht werden. Nicht immer aber häufig enthalten sie auch rätselhafte Sonderzeichen und werden an besonders prominenten Orten platziert. Für die gute Position, einen Rahmen oder eine farbliche Hinterlegung der Anzeige muss der Betrüger extra bezahlen. Kann er damit genügend viele Personen aufs Glatteis führen, lohnt sich die Investition trotzdem. Viele Anzeigen von Betrügern enthalten zudem auffällig viele Tipp-, Rechtschreib- und Grammatikfehler.


Angebotsbeschreibung ungenau


Seien Sie wachsam, wenn ein Händler viele gleichartige Produkte zum gleichen Preis in mehreren Anzeigen anbietet. Das Angebot wird gerne in der Hoffnung wiederholt, möglichst viel Umsatz damit zu generieren. Achten Sie unbedingt auch darauf, ob die Angebotsbeschreibungen zu ungenau sind. Wer gar kein Produkt verkauft, kann es auch nicht genauer beschreiben oder macht sich erst gar nicht die Mühe, es zu versuchen. Schnäppchenjäger achten sowieso weniger auf Details, als auf den Preis der Ware, das wissen auch die Betrüger.


Überzahlung


Wenn potentielle Kaufinteressenten ohne erkennbaren Grund sehr viel mehr Geld als den tatsächlichen Wert anbieten, ist Vorsicht geboten. Manche Opfer haben nach Versand der Ware kein Geld gesehen oder sie erhielten einen Scheck, der sofort geplatzt ist. Vorsicht auch bei zu hohen Überweisungen. Manche Betrüger nutzen ihre privaten Geschäftspartner zur Geldwäsche. Sie überweisen „aus Versehen" deutlich zu viel und bitten um eine Rücksendung. Damit machen Sie sich unter Umständen sogar wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz strafbar.


Doch es gibt beim Thema Überzahlung noch mehr Varianten. So wird manchen Verkäufern ein Scheck geschickt, der viel zu hoch ist. Die Käufer bitten um einen Ausgleich des Differenzbetrags per Überweisung. Wenn dann der überhöhte Scheck platzt, gehen die Verkäufer gleich im dreifachen Sinn leer aus. Ihre Ware ist weg, der Scheck ist wertlos und sie haben dem Betrüger auch noch zusätzliches Geld überwiesen.


Vorsicht mit Pauschalurteilen


Selbst wenn bei einer Anzeige mehrere Punkte zutreffen ist dies noch kein Beweis für einen versuchten Betrug, es sollte Sie aber skeptisch machen. Im Zweifelsfall sollte man lieber zu einem seriösen Verkäufer wechseln, selbst wenn die Ware dort etwas teurer ist.

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