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Das „Kaspische Seemonster" wird eine Touristen-Attraktion

Am Strand der russischen Stadt Derbent liegt, halb an Land, halb im Wasser, ein riesiges, graues Gefährt. Auf den ersten Blick denkt man, es wäre ein abgestürztes Flugzeug. Doch das Objekt ist weder abgestürzt, noch handelt es sich um ein Flugzeug. Am Strand von Derbent liegt nämlich das „Kaspische Seemonster", ein ganz besonderes Objekt, mit einer ganz besonderen Geschichte. Sie beginnt vor mehr als 50 Jahren, Anfang der 60er Jahre, in Russland.

1963 entwickelte ein Team rund um den russischen Schiffs- und Flugzeugkonstrukteur Rostislaw Alexejew einen Ekranoplan, ein riesiges Bodeneffektfahrzeug, das dank acht Triebwerken bis zu 500 km/h schnell wurde. Laut „ Spiegel" wog der Gigant bis zu 544 Tonnen - zum Vergleich, ein heutiger Airbus 318 wiegt voll beladen etwa 68 Tonnen. Dass der Ekroplan überhaupt fliegen konnte, verdankt er einer besonderen Konstruktion, bei der in Bodennähe „Luftkissen" erzeugt werden, die das Fluggefährt in der Luft halten.

Wie der Ekranoplan zum „Kaspischen Seemonster" wurde

Der Vorteil des Ekranoplans war, dass er für den Radar fast unsichtbar war, da er sehr schnell war und zusätzlich, wegen der nötigen Bodennähe, sehr tief flog. Das brachte ihm auch den Spitznamen „Kaspisches Seemonster" ein. Als nämlich 1966 das erste Mal der Ekranoplan losflog und mit mehr als 400 Kilometer pro Stunde in nur vier Metern Höhe über das Kaspische Meer rauschte, konnten US-Geheimdienste zunächst gar nicht zuordnen, was sie dort eigentlich sahen.

Auch spätere Satellitenaufnahmen, die die gigantischen Ausmaße von 90 Metern Länge und 37 Metern Spannweite zeigten, brachten keine Klarheit. Noch jahrelang rätselte die CIA damals, worum es sich eigentlich bei dem Ekranoplan handelt, und taufte das Gefährt schließlich, in Ermangelung besserer Informationen „Kaspisches Seemonster".

Der Untergang des „Kaspischen Seemonsters"

Doch das Monster hatte nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile. So machten ihm laut „Spiegel" vor allem hohe Wellen zu schaffen, die die Stabilität des Luftkissens gefährdeten. Sie waren es auch, die letztlich zum wortwörtlichen Untergang des Ekranoplans führten.

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