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Charité-Studie zu Arsenbelastung: Gefahr für das Gehirn

Das in der Erde und im Grundwasser vorkommende Halbmetall Arsen ist ein krebserregender Giftstoff, den man nicht zu sich nehmen möchte. Doch er findet sich etwa in Reis wieder.

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Eine Studie der Charité und dem Indian Consortium on Vulnerability to Externalizing Disorders and Addictions (cVEDA) zeigte jetzt, dass bereits geringe Mengen zu Veränderungen im Gehirn führen. Die Forschenden untersuchten die Arsenkonzentration im Urin von 1012 indischen Kindern und Jugendlichen.

Per Magnetresonanztomographie wurden die Gehirnstrukturen gemessen, parallel dazu machten die Forscher:innen neuropsychologische Tests, um die kognitiven Leistungen einzuschätzen.

Veränderung der Gehirnstruktur

So habe sich gezeigt, dass eine erhöhte Arsenbelastung mit geringeren kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten zusammenhängt. Die Betroffenen seien etwa impulsiver und könnten sich schlechter konzentrieren, zeigten zudem veränderte Strukturen im Gehirnlappen.

Arsen kommt in geringen Konzentrationen im Boden und im Grundwasser vor. Pflanzen wie Reis nehmen den krebserregenden Giftstoff über die Wurzeln auf. Der Mensch kommt mit Arsen über Lebensmittel oder Trinkwasser in Kontakt. Industrieabfälle, etwa durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, können die Arsenkonzentration verstärken.

In Ländern wie China, Indien, Argentinien oder den USA seien laut der Studie weite Teile der Bevölkerung von der geringgradigen Arsenexposition betroffen.

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Auch in der Europäischen Union steht das Thema auf der Tagesordnung. Aufgrund der gesundheitlichen Gefahren hat die zuständige EU-Kommission erst kürzlich die Grenzwerte von Arsen in Lebensmitteln verschärft. Neben Reis gelten die Änderungen auch für Fruchtsäfte, Salz und Babynahrung.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte, die neuen Regeln sei weiterer Beweis dafür, dass die Lebensmittelsicherheitsstandards in der EU nach wie vor die höchsten der Welt seien.

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