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Prof im Profil: Sabine Baumann: Wie ökologisch ist ChatGPT?

Die einzige Leidenschaft, die sich in ihrer Arbeit nicht unterbringen lässt, ist die Liebe zur Literatur. Selbst die Biologie, mit der Sabine Baumann nach ihrem Abitur liebäugelte, findet in ihrer heutigen Arbeit Platz. Seit April lehrt und forscht die Professorin für Digital Business an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin (HWR).

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Sie befasst sich unter anderem mit Themen der Digitalisierung und der Frage, wie Unternehmen mit den entstehenden Änderungen umgehen können.

Den aktuellen Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) blickt die Expertin dabei positiv entgegen. „Es wird unterproportional darüber berichtet, was für Vorteile solche Systeme haben können", findet sie.

Der Mensch als Fehlerquelle

Der schlechte Teil der KI sei immer durch die Menschen gemacht, erklärt Baumann. Denn sie sind es, die Systeme etwa mit diskriminierenden Daten füttern.

„Wenn wir Künstliche Intelligenz bei der Personalauswahl nutzen, kann das sehr hilfreich sein. Doch wenn die Trainingsdaten veraltet sind, werden Daten genutzt, die dann nur weiße Männer berücksichtigen", so Baumann, die wissenschaftliche Leiterin am OFFIS Institut für Informatik in Oldenburg ist.

Die KI versteht sie stets als Unterstützung - der Mensch werde weiterhin gebraucht, nur in bestimmten Bereichen zukünftig vielleicht anders. Nach ihrem BWL-Studium schloss Baumann einen Magister in Anglistik und Philosophie ab. Besonders die Philosophie spielt auch in ihrer Arbeit eine wichtige Rolle. Denn die Professorin beschäftigt sich viel mit verantwortungsvoller KI.

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Bei den ethischen Fragen, die dadurch auf uns zukommen, appelliert sie an die Politik: Es brauche hier klare Regelungen: „Letztendlich sind es nämlich die Menschen, die hier die Verantwortung tragen."

Doch wo findet sich zwischen KI und Digitalisierung die Biologie wieder? Seit ihrer Dissertation hat Baumann den Aspekt der Nachhaltigkeit im Blick. Aktuell etwa den ökologischen Fußabdruck von neuen Technologien. Ein Beispiel: „Eine Google-Anfrage verbraucht viel weniger Energie, als wenn wir ChatGPT etwas fragen."

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