Wie löst man die Probleme im Gesundheitssystem? Wie bleiben regionale Krankenhäuser solvent? Wie kann man Kleinunternehmern helfen? Es sind große Fragen - und Gareth Rhodes muss sie beanworten, vor einem Publikum, das fast doppelt so alt ist wie er, auf hochwertigen Polstermöbeln sitzt und aufmerksam lauscht. Es sind gestandene Demokraten, und sie wollen überzeugt werden, den 29-Jährigen in den US-Kongress zu wählen. Der junge Mann, der so enthusiastisch zu ihnen spricht, hat sein Jurastudium in Harvard unterbrochen, weil er seinen Heimatdistrikt im Bundesstaat New York wieder in demokratische Hände legen will. Seine eigenen Hände.
Gareth Rhodes steht im Wohnzimmer von Sara und Barry McWilliams und spricht davon, dass das Gesundheitssystem nicht vom Profit getrieben sein sollte. Rhodes gestikuliert elegant, das karierte Hemd steckt in der Jeans, dazu trägt er Jackett und lederne Schnürschuhe - die Uniform dynamischer Jungpolitiker. Alle zwei Jahre wird das Repräsentantenhaus neu gewählt, derzeit halten die Republikaner die Mehrheit. Doch 2018 hoffen die Demokraten das Blatt zu wenden, mit Kandidaten wie Rhodes.
Das Ehepaar McWilliams hat Freunde in ihr Haus in Chatham eingeladen. Es gibt Prosecco, Käse, Cracker - und Politik. Wohnzimmertreffen wie diese sind ein Kernstück amerikanischer Politik. "Repeal and replace John Faso, darüber könnte ich stundenlang sprechen", sagt Rhodes und kassiert Lacher. Die "Repeal and replace"-Anspielung hat er von den Republikanern geklaut. "Abschaffen und ersetzen", das ist der konservative Slogan gegen Obamacare - und John Faso, der amtierende republikanische Kongressvertreter, ist Rhodes' direkter Konkurrent.