Die Ukraine hat viele Stimmen und eine der eindringlichsten gehört Mariana Sadovska. Seit gut drei Jahrzehnten arbeitet die Sängerin an immer neuen Konstellationen von traditionellen Formen, Jazz, zeitgenössischer Musik und weiteren musikalischen Ausdrucksformen. Auch den mittlerweile seit acht Jahren andauernden Krieg in ihrem Herkunftsland hat die in Köln lebende Musikerin künstlerisch und aktivistisch begleitet.
Seit Ende Februar setzt sich Sadovska für Aufklärung und kulturelle Aufarbeitung der Invasion der Ukraine durch russische Streitkräfte ein. Am 23. März stellt sie deshalb in Berlin im Rahmen eines von field notes/ initiative neue musik e.V. und der Akademie der Künste in Kooperation mit Outernational und der Allianz Kulturstiftung organisierten Solidaritätskonzerts das Projekt "Songs of Wounding" vor. Die Eintrittserlöse des Konzerts gehen vollständig an Ukraine-Hilfe Berlin e.V. und . Mehr Informationen dazu folgen in Kürze.
Im Interview mit Redakteur Kristoffer Cornils spricht Mariana Sadovska vorab über Möglichkeiten der Hilfeleistung, praktische Solidarität in der Krise und die Funktion der Kunst in Kriegszeiten.
Woran arbeitest Du aktuell?Seit Beginn des Krieges liegt meine Priorität auf der Verteidigung der Ukraine. In den ersten Tagen habe ich einen Aufruf an meine Freud*innen in aller Welt gestartet und innerhalb kürzester Zeit unfassbar viel Unterstützung erhalten. Ich habe über private Kanäle 60.000 Euro gesammelt, von denen wir Schutzwesten, Nachtsichtgeräte und Drohnen gekauft haben. All diese Sachen sind schon in der Ukraine, so schnell und unbürokratisch haben wir agiert. Es muss klar sein, dass die ukrainische Armee genauso wie die Zivilgesellschaft auch unsere Freiheit und Demokratie verteidigen. Das tun Menschen wie mein Bruder und sehr viele Künstler*innen, die sich als Teil der Territorialen Verteidigung gegen die größte Armee der Welt stellen. Mittlerweile habe ich verstanden, dass ich zur jetzigen Zeit Öffentlichkeitsarbeit machen kann, um die Menschen zu erreichen. Ich gebe sehr viele Interviews wie dieses hier. Und ich organisiere und nehme an Veranstaltungen teil, wo über all das direkt gesprochen werden kann, oftmals auch mit Live-Schalten zu ukrainischen Künstler*innen.