Der Begriff der Assemblage kommt aus der Kunstwelt und beschreibt Collagen, für die auf einer Grundfläche plastische Objekte angebracht werden. Ihn auf die Musik des Duos anzuwenden, fällt dementsprechend leicht: Grundlage für die Tracks der beiden bildet Rhauders dezente Rhythmusarbeit, ein austariertes Miteinander von wattigen Kicks, minimalistischen Basslines und akzentuierten Snare- und Hi-Hat-Einsätzen. Im Zentrum steht so ein Groove, der nie enden will und das auch nicht zu tun scheint. Drüber und drunter wettern derweil satte Chords oder schweben schwerelose Synthie-Figuren dahin, welche die Collage erweitern, sie mit (scheinbar) wenigen Mitteln plastisch und mehrdimensional machen, dem rollenden Unterboden neue Facetten hinzufügen und damit endgültig die Bühne für St. Hilaire eröffnen.
Kristoffer Cornils
Freier Journalist und Redakteur, Berlin
Rezension
Review: Rhauder & Paul St. Hilaire - Assemblage [Ornaments] (DJ LAB)
Dub Techno ist ein Kuriosum: In Berlin flochten ein paar bleiche Nerds zwei Stränge schwarzer Musik zusammen, die zuvor separat voneinander existierten, und luden dazu eine Reihe von SängerInnen ein, um dem Ganzen eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Paul St. Hilaire, vor allem unter dem Namen Tikiman für seinen Einsatz bei Rhythm & Sound bekannt, gehört wohl zu den markantesten Figuren des Genres. Zuletzt arbeitete er häufig mit Deadbeat zusammen, in den letzten zwölf Jahren hat er sich aber auch durch seine Kollaboration mit Marco Rhauderwiek alias Rhauder hervorgetan. Mit 'Assemblage' veröffentlichen die beiden nun eine umfassende Werkschau ihrer EP-Releases auf dem Label Ornaments.