Kristina Milz

Freiberufliche Journalistin und Autorin

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Artikel

Wassermangel in Gaza

Al-Moghraka, ein kleines Dorf im Gazastreifen, zwei Kilometer Luftlinie zur israelischen Grenze: Die dreijährige Sahra hat Durst. Ihre Mutter Isra Migdad würde ihr gerne Wasser zu trinken geben, aber die salzige Brühe, die aus dem Hahn im Haus ihrer Familie fließt, ist ungenießbar. Viele Kinder in der Nachbarschaft seien bereits krank geworden, erzählt sie. Die Familie versorgt sich derweil über einen illegalen Brunnen samt Wasserleitung unterhalb des Hauses. 350 Dollar haben Migdad und ihre Familie mit insgesamt 16 Personen in die illegale Quelle investiert. Allerdings ist auch dieses Wasser nicht sauber. Sie müssen daher weitere 500 Liter pro Woche bei Händlern in Gaza kaufen, die Wasser in großen Kanistern per Tankwagen aus Israel herbeischaffen, was, aufs Jahr gerechnet, etwa 300 Dollar kostet. Bei einem durchschnittlichen Verdienst in Gaza von etwa 400 Dollar pro Monat und einer Arbeitslosigkeit von 45 Prozent kann sich das aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung leisten. Viele sind gezwungen, verschmutztes Wasser zu trinken.

Szene aus: Bis zum letzten Tropfen, in: WirtschaftsWoche 44/2014, S. 82-90.