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Warum Reiche einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlassen und welche Lösungen helfen würden

Kristin Langen und Leonie Sontheimer, Ausgabe April 2023

Schlamm und Gewalt zwischen Polizei und Protestierenden und ein riesiger Kohlebagger - Anfang des Jahres waren die Medien voll von Bildern aus Lützerath, einem kleinen Dorf in Nordrhein-Westfalen, das für eine riesige Kohlegrube des Energiekonzerns RWE weichen musste. Jahrelang hatten Klimaaktivist*innen den Ort zuvor besetzt, um das zu verhindern. Ganz Deutschland konnte zuschauen, wie sich der Konflikt um die Klimaziele zugespitzt, wie sich Endzeitstimmung ausgebreitet hat. Eine Woche später und nur 50 Kilometer entfernt: das Kontrastprogramm. Auf der Düsseldorfer Messe „Boot 2023" herrscht gute Stimmung. Mit orchestraler Musik wird eine der neuesten Superjachten enthüllt. Strahlend weiß kommt das 3,5 Millionen Euro teure Schiff unter dem schwarzen Vorhang hervor. Auch drumherum wird vom Klima gesprochen. Hier eher als Problem der Zukunft - nicht der Gegenwart.

„Wir interessieren uns für die Superjacht. Wir haben ein Haus in Málaga und wollen dort ein bisschen Spaß als Familie haben", erzählt ein Mann um die 50, grau meliertes Haar, hellrosa Rollkragenpullover, der sich gemeinsam mit seiner Tochter ein anderes Schiff zeigen lässt. Um die acht Millionen Euro kostet das gute Stück. Er erzählt von seinem Wunsch, dass die Hersteller*innen der Superjachten die Motoren auf E-Fuels, Wasserkraft oder Strom umrüsten würden: „Das wird kommen. Keine Eile, es braucht Zeit", sagt er. Die Menschen, die bei Fluten in Pakistan, Nigeria oder im deutschen Ahrtal ihre Häuser verloren haben, könnten so einen Satz nicht sagen. Sie könnten auch nicht auf ihrer Superjacht vor dem steigenden Meeresspiegel davonschippern. Die Klimakrise drängt. Und Reichtum ist ein Problem.

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